Nachwuchsforschungsgruppe

Geschichte der gebauten Umwelt

Die Nachwuchsforschungsgruppe geht aus dem von der VolkswagenStiftung geförderten Freigeist-Projekt „Conquering (with) Concrete. German Construction Companies as Global Players in Local Contexts“ (2020 bis 2024) hervor. Sie untersucht in einer globalen Perspektive die Geschichte der gebauten Umwelt im 19. und 20. Jahrhundert. Sie bezieht dabei die Herstellung von Baumaterialien, den Bau von Gebäuden sowie Aneignung, Instandhaltung, Umbau und Verfall von Bauwerken und Ensembles in ihre Analysen ein. Räumlich stehen Orte im „Globalen Süden“ im Fokus. Diese werden mit Blick auf ihre Position in regionalen und transnationalen Austauschbeziehungen betrachtet, etwa in der Zirkulation von Bau- und Architekturwissen sowie in Wertschöpfungsketten der Bauwirtschaft. Die Nachwuchsgruppe arbeitet interdisziplinär an der Schnittstelle von Architektur- und Stadtgeschichte, Wirtschaftsgeographie und Sozialanthropologie. Sie möchte Methoden der Digital Humanities aufgreifen (z.B. Deep Mapping, Netzwerkanalyse), etablierte disziplinäre Interpretationsmuster hinterfragen und sich kritisch mit der Praxis des Archivierens auseinandersetzen. Dazu steht sie im Austausch mit den Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS.

Aktuelle Projekte

Das deutsch-flämisch-ivorische Gemeinschaftsprojekt CTRAAF untersucht Genealogien, Materialisierungen und Hinterlassenschaften verschiedener Formen von Verkehrsarchitektur in Westafrika, von den 1950er- bis zu den 1980er-Jahren. Zu dieser Zeit wurde in ganz Westafrika eine große Welle von Infrastrukturprojekten vorangetrieben. Verkehrsinfrastrukturen waren dabei Projekte des Nation Building. In dieser Rolle untersucht CTRAAF Ideen und Umsetzungen von Verkehrsarchitektur sowie die Handlungs- und Gestaltungsmacht politischer Akteure in diesem Prozess.<br/><br/>Vous trouverez un résumé du projet en français sous la version anglaise de ce site. mehr info

The network "(Post-)Colonial Business History (PCBH)" aims at organisational networking, exchange on methodology and theory, and expanding the intersections and connections of two fields of research which so far have been conducted rather independently of each other in the German-speaking world: on the one hand, (global) historical approaches to imperial and post-imperial entanglements, and on the other hand, business history, understood broadly as not just the history of the firm, but of organised business and business activity. mehr info

Das Brückenprojekt „Disruption und räumliche Entwicklung: Konzepte zu raum-zeitlichen Dynamiken, Wahrnehmungsweisen und Handlungsstrategien“ setzt die konzeptionelle Ausarbeitung der Disruptionsheuristik fort, nutzt diese zur Interpretation von empirischen Befunden in der Leitprojektforschung (und darüber hinaus) und nimmt umgekehrt Anregungen aus der Empirie der Leitprojekte in die konzeptionelle Weiterentwicklung auf. mehr info

Das Dissertationsprojekt untersucht die Planungs- und Baugeschichte von Bauvorhaben der DDR in Kuba im Kontext transnationaler Netzwerke und Austauschprozesse von Technologie, Materialien und Ideen. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom ersten Handels- und Kreditabkommen zwischen der DDR und Kuba 1960 bis zum Zerfall des Staatssozialismus in Osteuropa um 1990, der Kuba den Verlust seiner wichtigsten ausländischen Handelspartner einbrachte. Trotz der engen Beziehungen Kubas zur DDR innerhalb des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) sind viele dieser Bauprojekte bislang weitgehend unerforscht. mehr info

Global construction companies impact our futures. Yet, the role of these global players and their persistent presence in different regions has barely been reflected upon. This project uses German construction companies as a prism to address a wide spectrum of economic, political, environmental or cultural impacts in specific local contexts throughout the long 20th century and aims to critically analyse success stories and moments of failure. This choice is triggered by the label ‘Made in Germany’, which was established in the late colonial period and remains an unquestioned marker of quality. Focusing on production cycles, the research team scrutinises global flows of capital, labour, know-how and construction materials, primarily in West and Southern Africa as well as Latin America. mehr info

Aktuelles

19. November 2024 | Feature
Über die Herausforderung, Weltoffenheit in der Wissenschaft zu organisieren

Die Wissenschaft ist auf internationale Kontakte angewiesen. Gute Bedingungen für internationale Fachleute zu organisieren, ist heute unabdingbar für eine erfolgreiche Forschungsregion wie Berlin-Brandenburg. Doch die deutschen Institutionen tun sich schwer mit der Weltoffenheit. In ihrem Positionsbeitrag zeigt IRS-Nachwuchsgruppenleiterin Monika Motylińska, wo es hakt. mehr Info