Hochschulen

No 100 | September 2023

Diese Ausgabe widmet sich der Rolle von Hochschulen in der Raumentwicklung. Über Ausgründungen und Humankapital wird bereits seit langem gesprochen, doch in den letzten Jahren hat sich die Debatte deutlich weiterentwickelt: Hochschulen sollen sich heute auch über den Technologietransfer hinaus in der Region engagieren – für die Bearbeitung gesellschaftlicher Problemlagen und im Austausch mit der Zivilgesellschaft. Als Partner des Verbundprojekts „Innovation Hub 13“ hat das IRS hierzu praktische Beiträge geleistet und neue Wege für den Wissenstransfer identifiziert. Zugleich nimmt die Ausgabe die globale Dimension der Hochschulbildung in den Blick. Gerade international treten Hochschulen zunehmend wie Unternehmen auf, wenn es darum geht, neue zahlende Zielgruppen zu erschließen. Auslandscampusse sind dazu das Mittel der Wahl. Am IRS hat die Nachwuchsgruppe „TRANSEDU“ die so entstandene Landschaft kommerzieller Auslandscampus-Projekte fünf Jahre lang erforscht – und ein kritisches Fazit gezogen. Die finanzielle Motivation, die hinter den meisten Projekten steht, steht regelmäßig im Widerspruch zu vertiefter Kooperation in Forschung und Lehre. Auch unterschätzen Hochschulen häufig die Herausforderungen internationaler Expansion.

 


 

Unter dem Druck einer marktorientierten Hochschulpolitik ist eine transnationale, hoch kommerzialisierte Landschaft der Hochschulbildung entstanden. Hochschulen agieren darin wie Unternehmen, die international expandieren. Campusprojekte im Ausland sind die zentrale räumliche Ausdrucksform dieses Trends. In ihnen spiegelt sich oft auch die koloniale Vergangenheit. Eine Nachwuchsgruppe hat am IRS die Hintergründe, strategischen Treiber und Effekte dieser Dynamiken untersucht. mehr Info

Mit der Errichtung eines Campus im Ausland verfolgen sowohl die expandierende Hochschule als auch die Regierung der Ansiedlungsregion bestimmte Ziele. Passen diese Ziele zusammen und sind sie überhaupt realistisch? Die Nachwuchsgruppe „TRANSEDU“ hat die Chancen und Risiken für beide Seiten beleuchtet und Empfehlungen erarbeitet. mehr Info

Prof. Dr. Jana Kleibert ist seit September 2022 Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeographie mit Schwerpunkt Metropolforschung an der Universität Hamburg. Am IRS leitete sie die Leibniz-Nachwuchsgruppe „Constructing Transnational Spaces of Higher Education. International Branch Campus Development at the Interface of Network and Territorial Embeddedness” (TRANSEDU). Im Alumni-Interview reflektiert sie über ihre Erfahrungen am IRS und heue Herausforderungen. mehr Info

Das Wissenschaftssystem ist heute eine kritische Infrastruktur für evidenzbasiertes Handeln und notwendige gesellschaftliche Transformationen. Um dieser Rolle gerecht zu werden ist eine Neuausrichtung des Wissenstransfers nötig. Zu diesem Ergebnis kommt das Team des IRS-Projekts „Open Region“. In einem Policy Paper werden zentrale Thesen und praktische Empfehlungen formuliert, zum Beispiel dass der Wissenstransfer seine Technologiefixierung überwinden und verschiedenste gesellschaftliche Akteure zu gemeinsamen Problemlösungsanstrengungen einladen sollte. mehr Info

Im Rahmen ihrer dritten Mission, dem Wissenstransfer, engagieren sich Hochschulen für gemeinwohlorientierten Wandel in ihrer Region. Doch wie kann dieses Engagement organisiert werden? Mit dem Innovation Salon hat ein Team des IRS ein Format des dialogischen Wissenstransfers entwickelt und erprobt. Es bietet Forschenden aus Hochschulen und anderen Wissenschaftseinrichtungen eine praktische Möglichkeit, sich zusammen mit Akteuren aus der Zivilgesellschaft in Innovationsprozesse einzubringen. mehr Info

Dr.-Ing. Sarah Schneider ist Forschungs- und Transfermanagerin an der Technischen Hochschule Wildau. Von 2021 bis 2023 koordinierte sie die Innovative Hochschule „Innovation Hub 13 – fast track to transfer“, ein Verbundprojekt mit dem Ziel, den Wissenstransfer in Südbrandenburg und Nordsachsen zu verbessern. Im Interview erklärt sie, wie der „Innohub 13“-Verbund einen neuen Ansatz des proaktiven Wissenstransfers etablierte. mehr Info

Junge Frau im Regenmantel fröstelt

Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen sind Akteure der Stadtpolitik. An ihren jeweiligen Standorten beeinflussen sie direkt oder indirekt, wie Städte sich positionieren. Zwei Forschungsprojekte am IRS haben diesen Effekt aus unterschiedlichen Perspektiven beobachtet – in der städtischen Klimapolitik und in der städtischen Zuwanderungspolitik. Es zeigt sich: die Wissenschaft ist in ein Wechselspiel von Einflussfaktoren eingebunden. Und manchmal ist ihre Rolle widersprüchlich. mehr Info