22. November 2024 | Nachricht

Freigeist-Forschungsgruppe am IRS wird nach erfolgreicher Evaluierung weiter gefördert

Die von der VolkswagenStiftung geförderte Gruppe „Conquering with Conrete“ erforscht am IRS seit 2020 die Globalisierung des Bauens, besonders im Globalen Süden. Nun wurde die Gruppe erfolgreich evaluiert und erhält eine Anschlussförderung. Ihr Fokus richtet sich nun auf das südliche Afrika.

Die aus dem Freigeist-Programm der VolkswagenStiftung finanzierte Nachwuchsgruppe „Conquering with Concrete" unter Leitung von Monika Motylińska wurde im August vom Mittelgeber evaluiert. Am 24. Oktober 2024 gab die Stiftung bekannt, dass die seit 2020 laufende Förderung um drei Jahre verlängert wird. Ab Januar 2025 steht der Gruppe ein bewilligtes Fördervolumen von bis zu 308.800 Euro zur Verfügung. Die ursprüngliche Förderung läuft im Dezember dieses Jahres aus.

In der vierköpfige Forschungsgruppe arbeiten neben der Leiterin die Nachwuchsforscher*innen Paul Lennart Sprute und María Ignacia Jeldes Olivares, sowie Juliane Richter als assoziierte Doktorandin. Die Gruppe ist im Forschungsschwerpunkt „Zeitgeschichte und Archiv“ angesiedelt. Im September 2019 hatte die IRS-Historikerin Monika Motylińska als einzige außeruniversitäre Wissenschaftlerin ein Freigeist-Fellowship der VolkswagenStiftung erhalten. Das Programm richtet sich an Wissenschaftler*innen in den ersten vier Jahren nach der Promotion und steht allen Fachrichtungen offen. Es fördert risikobehaftete und interdisziplinäre Forschungsvorhaben. Diese Ausrichtung ermöglicht es Forschungsgruppen, neue Forschungsfelder zu erschließen und dabei flexibel auf wechselnde Herausforderungen zu reagieren. Mit der erfolgreichen Evaluierung wird die Freigeist-Gruppe nun als Forschungsgruppe „Geschichte der gebauten Umwelt" am IRS offiziell verstetigt. Zudem wird Dr. Monika Motylińska als Leiterin entfristet.

Die Forschungsgruppe kombiniert disziplinäre Ansätze und Perspektiven aus der Architektur- und Stadtgeschichte, Globalgeschichte, Wirtschaftsgeographie, Sozialanthropologie und Urban Studies. Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen die internationalen Aktivitäten deutscher Bauunternehmen im Kontext des langen 20. Jahrhunderts. Dabei untersucht die Gruppe die Auswirkungen dieser Aktivitäten auf die Globalisierung von Architektur und Bauwesen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der Machtstrukturen in der gebauten Umwelt zu entwickeln und bislang unbeachtete Aspekte des Auslandsbaus zu beleuchten. Mithilfe von Fallstudien im Globalen Süden zeigte die Forschungsgruppe, dass deutsche Architektur im Lauf des 20. Jahrhunderts nicht nur „exportiert“ wurde, sondern sich an lokale Bedingungen anpassen musste und von diesen verändert wurde. Auch loakel Expertise spielte eine wichtige Rolle. Die Gruppe widmete sich auch dem vielfältigen Umgang mit diesem Bauerbe an den jeweiligen Orten, beispielsweise in Südamerika. Dabei werden räumliche, zeitliche und technische Aspekte der Bauprojekte sowie die Rolle der beteiligten Akteure untersucht. Zu letzteren zählen neben Zulieferern, Subunternehmen und Baufirmen auch politische Entscheidungsträger*innen der jeweiligen Regierungen.

In den vergangenen viereinhalb Jahren konnte die Forschungsgruppe unterschiedliche Meilensteile erreichen. Erst im August diesen Jahres veröffentlichte sie die „Conquering with Conrete“-Datenbank, die 1.300 Bauprojekte im Globalen Südendokumentiert. Die Datenbank wurde seit 2020 anlässlich der anstehenden Projektevaluierung erarbeitet.  Zudem verteidigte Paul Sprute im August 2024 erfolgreich seine Dissertation an der Bauhaus Universität Weimar. Weitere wichtige Meilensteile waren die erste Forschungsreise nach Liberia im Frühjahr 2021 und Archivarbeiten im Unternehmensarchiv von Bilfinger SE.

In der zweiten Förderphase wird Monika Motylińska in Anschluss an die bisherige Forschung zur „transaktionalen Architektur“ zur Kategorie der „Liabilities“ in Bauprojekten im südlichen Afrika arbeiten. Der regionale Fokus liegt auf Südafrika und Namibia. María Ignacia Jeldes Olivares setzt derweil ihr Dissertationsprojekt fort.


10. September 2024 | Nachricht

Eine Forschungsgruppe des IRS hat die internationalen Aktivitäten deutscher Bauunternehmen im 20. Jahrhundert untersucht. Ein wichtiges Ergebnis dieser Forschungen wurde nun veröffentlicht: Eine Datenbank, die es erlaubt, Auslandsbau-Projekte deutscher Unternehmen im Detail zu recherchieren. mehr Info