Qualifizierungsprojekt

Häfen der Globalisierung: Postkoloniale Projekte deutscher Hafenkonstruktionen und westafrikanische Hinterlandverbindungen, 1950er-1970er Jahre

Forschungsschwerpunkt: Zeitgeschichte und Archiv

Projektleitung im IRS: Paul Lennart Sprute

Förderorganisation: VolkswagenStiftung

Laufzeit: 04/2020 - 12/2024

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In dieser Dissertation wird die entscheidende Rolle von Hafenkonstruktionen für westafrikanische Globalisierungsgeschichten in der Ära der Dekolonisierung zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren durch die Analyse ihrer materiell-räumlichen Dimensionen untersucht. Die Konstruktion von Häfen stand im Zentrum einer Reihe von Globalisierungsprojekten, die im spätkolonialen und unabhängigen Westafrika von Regierungen und internationalen Unternehmen verfolgt wurden - von den spätkolonialen portugiesischen Herrschern über Angola und die konzessionäre Politik der offenen Tür in Liberia über das entwicklungspolitische Modell der postkolonialen Nationenbildung in Côte d'Ivoire bis hin zum boomenden Petrostaat Nigeria. Gleichzeitig standen diese Hafenbauten auch im Zentrum der Globalisierungsprojekte der mit dem Bau beauftragten deutschen Baufirmen.
Bei der Analyse der materiell-räumlichen Dimensionen der Globalisierung, die diese Hafenbauten mitprägten, berücksichtigt diese Studie über den Blick auf eine maritime Infrastruktur hinaus auch deren Hinterland, ihre landseitigen Verbindungen. Diese Dimensionen der Hafenbauten sollen durch das Konzept einer vernetzten Landschaft erfasst werden, die sowohl die materiellen Beziehungen des Baus als auch die Auswirkungen der Häfen im Betrieb berücksichtigt. Diese Perspektive dient auch als Linse, um die Interaktionen zwischen Hafenbauwerken und Bauarbeitern sowie den Nachbarn der Hafenbauwerke in den Blick zu nehmen. Diese reichen von der Arbeitsteilung auf den Baustellen über die Landansprüche, mit denen die Bauten verbunden waren, bis hin zu den Auswirkungen dieser Bauten auf die Wohnkonstellationen.
Um die Rolle der Hafenbauten auf diese Weise zu erfassen, war es notwendig, Unternehmensarchive zu durchforsten und sich mit den Herausforderungen der historischen Feldforschung auseinanderzusetzen. Die Forschung bedient sich einer Reihe von visuellen Quellen, von Baustellenfotos, Zeichnungen aus Reiseberichten und Plänen sowie Karten bis hin zu Baustellenfilmen.