13. November 2025 | Pressemitteilung

Forschungsprojekt lässt erstmals zentrale Akteure der Bauakademie der DDR zu Wort kommen

Neue Einblicke in die bedeutendste Institution des DDR-Bauwesens

 

Zum ersten Mal seit der Auflösung der Bauakademie der DDR im Jahr 1991 dokumentiert ein gemeinsames Forschungsprojekt des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) und der Bundesstiftung Bauakademie die Erinnerungen zentraler Akteurinnen und Akteure. In 20 Videointerviews geben ehemalige Mitarbeitende und Zeitzeug*innen Einblicke in Aufbau, Arbeitsweise und Wandel einer Institution, die das Bauwesen der DDR geprägt hat. Das Projekt wird am 18. November im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ) in Berlin vorgestellt – Interessierte können die Veranstaltung vor Ort oder online verfolgen. Kurzfassungen der Interviews sind ab dann auf dem YouTube-Kanal der Bundesstiftung abrufbar.

In den Interviews berichten ehemalige Mitarbeitende der Bauakademie – darunter Architekt*innen, Ingenieur*innen und wissenschaftliche Mitarbeitende – über ihre Arbeit, Schwerpunktthemen und die Umbrüche nach 1989. In einem der Interviews erklärt Katrin Lompscher, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Städtebau und Architektur der Bauakademie und spätere Berliner Senatorin für Stadtentwicklung: „Ich würde sagen, die Bauakademie war ihrer Zeit, also ihren Auftraggebern, etwas voraus“.

Das Forschungsprojekt „Geschichte und Rezeption der Bauakademie der DDR“ untersucht die Rolle und Bedeutung der Bauakademie im Kontext der ostdeutschen Bau- und Stadtentwicklung. Es beleuchtet sowohl die Zeit bis 1989 als auch die Transformationsphase der 1990er Jahre und trägt dazu bei, Wissen und Erfahrungen dieser Zeit zu sichern und wissenschaftlich einzuordnen. „Die von uns erstmals dokumentierten Erinnerungen zeigen nicht nur, wie Baugeschichte geschrieben wurde. Sie bieten auch Lösungsansätze für heutige und künftige Herausforderungen im Bauwesen, etwa für den seriellen Wohnungsbau“, erklärt der IRS-Historiker und Projektleiter Harald Engler.

Die Bauakademie der DDR, 1951 gegründet, vereinte mit rund 4.300 Mitarbeitenden Forschung, Planung und Steuerung in Architektur, Städtebau und Bauwirtschaft und war die zentrale Institution in Bauwesen und Architektur der DDR. Nach ihrer Auflösung 1991 blieb sie bislang ohne umfassende Aufarbeitung.

Über die Veranstaltung

Auf der Veranstaltung werden die Bedeutung und Forschungsleistungen der Bauakademie der DDR, die persönlichen Perspektiven der Mitarbeitenden vor und nach 1989 sowie die Verbindung von DDR-Erfahrungen zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Planen und Bauen diskutiert.

Datum: Dienstag, 18. November 2025, 18.30 Uhr
Ort: Deutsches Architektur Zentrum (DAZ), Taut-Saal, Aufgang C, Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, 10179 Berlin

Begrüßung: Dr. Elena Wiezorek (Direktorin der Bundesstiftung Bauakademie)
Einführung: Kerstin Lassnig (Bundesstiftung Bauakademie), Dr. Harald Engler (IRS)
Podium: Dr. Karin Koven (ehem. Bauakademie), Katrin Lompscher (ehem. Bauakademie), Prof. Dr. Kerstin Brückweh (IRS), Dr. Elena Wiezorek (Bundesstiftung Bauakademie)

Moderation: Friederike Meyer (BauNetz)

Zur Anmeldung Teilnahme in Präsenz
Zur Anmeldung Teilnahme online

Die Bundesstiftung Bauakademie beschäftigt sich mit Fragen rund um das nachhaltige Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Siedlungsprojekten. Sie versteht sich als Katalysatorin für den Transformationsprozess im Bauwesen und als Ort des interdisziplinären Austauschs.

Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) untersucht die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und der Transformation von Räumen. Im Forschungsschwerpunkt „Zeitgeschichte und Archiv“ wird unter anderem zur Architektur- und Städtebaugeschichte der DDR und der Transformationszeit nach 1990 geforscht.

Wissenschaftlicher Kontakt

Transferveranstaltung
18. November | 2025

Die Bundesstiftung Bauakademie und das IRS präsentieren im Rahmen einer hybriden Veranstaltung die Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojekts: „Geschichte und Rezeption der Bauakademie der DDR“. mehr Info

Forschungsprojekt

Die Bauakademie der DDR, gegründet am 25. Januar 1951, bildete über vier Jahrzehnte hinweg das Herzstück des ostdeutschen Bauwesens. Als zentrale Institution vereinte sie die wichtigsten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der DDR im Bereich Architektur, Städtebau und Bauwirtschaft. Ihr Ziel war es, den Wiederaufbau und die bauliche Neugestaltung der DDR gemäß den ideologischen und politischen Leitlinien des Staates zu fördern und die fachlichen Grundlagen für das Bauwesen zu schaffen. mehr info