Stark durch Offene Innovationsregionen: Innovationspotenziale identifizieren - Lockins vermeiden - gesellschaftliche Innovationsfähigkeit ausbauen (SOIR)
Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft
Projektleitung im IRS: Prof. Dr. Suntje Schmidt Dr. Ralph Richter
Projektteam: Jonathan Hussels
Verbundpartner: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland (Husum) Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Förderorganisation: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit: 09/2022 - 08/2025
Wie lassen sich regionale Innovationspolitiken in strukturschwachen Regionen entwickeln, denen zumeist eine kritische Masse an Akteuren, Institutionen und ein „kreativer buzz“ fehlt, um aus endogenen Potentialen Innovationen hervor zu bringen?
Das Forschungsprojekt „Stark durch Offene Innovationsregionen“ setzt sich zum Ziel, diese Frage durch die systematische Verschränkung von regionalen Bedingungen (regionale Innovationsökosysteme) und überregionalen Bezügen (translokale Innovationsökosysteme) zu schließen. Hierfür entwickelt das Projektteam mit dem Ansatz der sozialen Offenen Innovationsregion (SOIR) einen originären Beitrag zur konzeptionellen Schärfung der gesellschaftlichen Innovationsfähigkeit. Dieser stützt sich auf die am IRS entwickelte Heuristik der Offenen Region (Schmidt et al., 2018) und entwickelt diese in zwei Richtungen weiter: Erstens betont SOIR den nicht-monetären gesellschaftlichen Mehrwert von Innovationen und zweitens erhält der neue Ansatz auf der Ebene von Akteuren und Organisationen eine handlungstheoretische Fundierung. Hierfür wird der Open Region-Ansatzes mit dem Konzept der sozialen Innovation verbunden. Der Ansatz sozialer Innovationen erweitert die Innovations-Nomenklatur um eine gesellschaftliche Perspektive und zeigt, wie in sozialen Prozessen neuartige Praktiken hervorgebracht werden.
Neben der Entwicklung des Ansatzes der offenen Innovationsregion verfolgt SOIR zwei weitere Ziele: Zum einen geht es um die empirisch fundierte Rekonstruktion von gesellschaftlichen Innovationsprozessen, ihrer spezifischen regionalen und überregionalen Bedingungen und ihrer gesellschaftlichen Mehrwerte. Zum anderen entwickelt das Projekt gemeinsam mit Praxispartner*innen innovationspolitische Handlungsempfehlungen als Voraussetzung für die Gestaltung neuer Förderinstrumente.
Das Projektdesign sieht empirische Fallstudien in zwei strukturschwachen Regionen vor: dem Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) und dem Kreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein). Methodisch hat das Projektteam bereits eine umfangreiche quantitative Befragung sowie mehrere Fokusgruppen mit Vereins- und Unternehmensgründer*innen in beiden Fallregionen durchgeführt. Perspektivisch werden die dabei gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen von qualitativen Fallstudien zur Rekonstruktion von raum-zeitlichen Dynamiken von Innovationsprozessen, einer Dokumentenanalyse und einer kontrastierenden Analyse der Fallstudien ergänzt und erweitert.
Für die Diskussion der Befunde und die Entwicklung von Handlungsempfehlungen arbeitet das Projekt eng mit Praxispartner*innen in Nordfriesland und Ludwigslust-Parchim zusammen. Im Verlauf der empirischen Arbeiten wird das Partnernetzwerk erweitert und ausgebaut. Im Rahmen von regionalen Werkstattgesprächen und einem Dialogforum entwickeln wir ko-kreativ Ideen für neue Instrumente zur Förderung gesellschaftlicher Innovationen auf regionaler und auch nationaler Ebene und überführen diese in einen Praxisleitfaden.