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Projekt zu städtischer Klimapolitik geht in Transferphase über
Seit 2018 erforscht das Projekt ExTrass der IRS-Forschungsgruppe Urbane Nachhaltigkeitstransformationen, wie aktiv deutsche Städte – insbesondere Mittelstädte und kleinere Großstädte – in der Klimapolitik sind: Was sie unternehmen, um sich an zunehmende Extremwetterereignisse anzupassen, aber auch, um ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. In Kooperation mit der Universität Potsdam und weiteren Partnern erarbeitete das Team sowohl eine quantitative Übersicht als auch detaillierte qualitative Fallstudien. Nun begann eine zweijährige Transferphase, in der die ExTrass-Forschungsergebnisse noch stärker in Empfehlungen für die planerische und kommunalpolitische Praxis übersetzt werden.
Städte sind wichtige Verursacher von Treibhausgasemissionen und zugleich stark von den Folgen des Klimawandels, etwa von Starkregenereignissen und Hitzewellen, betroffen. In der Forschungs- und Entwicklungsphase des Verbundprojekts „Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen – Typologien und Transfer von Anpassungsstrategien in kleinen Großstädten und Mittelstädten“, kurz „ExTrass“, nahm das IRS im Verbund mit der Universität Potsdam (hier lag die Koordination), der Adelphi Research gGmbH, der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. sowie den Städten Potsdam, Remscheid und Würzburg deshalb Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen und -strategien in Städten in den Blick.
Ein wesentliches Ziel des Projekts war es, den bislang herrschenden Fokus auf große Metropolen auszuweiten und die Großstädte der „zweiten Reihe“, aber auch die mittelgroßen Stadtkommunen in die Betrachtung einzubeziehen. 2021 publizierte das Projektteam ein Ranking aller betrachteten Städte (104 insgesamt), das erstmals die Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und im Bereich Klimaanpassung differenziert und in Kombination betrachtet. Darüber hinaus wurden für die drei Partnerstädte sowie 17 weitere Städte detaillierte Fallstudien („Pfadanalysen“) zur Entwicklung lokaler Klima-Handlungsansätze erarbeitet. Es zeigte sich, dass es immer noch vor allem die größeren Städte sind, die klimapolitisch aktiv sind, wobei auch einige mittelgroße Städte zu den Champions gehören. Besonders schwierig ist eine klimapolitische Orientierung für altindustriell geprägte Städte sowie für kleinere, finanzschwächere Kommunen, die sich dauerhafte Strukturen für klimabezogenes Handeln schlicht nicht leisten können.
Anfang 2022 startete jetzt unter dem Namen „Verbundprojekt Zukunftsstadt: Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen – Typologien und Transfer von Anpassungsstrategien in kleinen Großstädten und Mittelstädten verstetigen“, kurz „ExTrass-V“, die zweijährige Transferphase des ExTrass-Verbunds. Unter Leitung von Wolfgang Haupt sollen in dieser Phase die Datenbasis vor allem zu klimapolitischen Aktivitäten kleinerer Städte noch einmal verbessert und Erkenntnisse verstärkt in die lokale Praxis in den Stadtkommunen eingebracht werden. Das neue Projekt wird unter anderem Transferorganisationen, -kanäle und -mechanismen zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Deutschland erfassen und das bereits genannte Ranking zu einem deutschlandweiten Monitoring von Klimaschutz und Klimaanpassung erweitern. ExTrass-V hat sich außerdem vorgenommen, ein webbasiertes Resilienztool zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren, mit dem Stadtverwaltungen in eigener Regie, kostenlos und fortlaufend für ihre Stadt oder einzelne Stadtteile einen Prozess zur Stärkung der Klimaresilienz durchlaufen können. Bislang wird dies in der Regel nur unter höheren Kosten oder mithilfe externer Beratung erreicht, sodass insbesondere mittlere und kleinere Städte in der Klimaanpassung zurückbleiben.
ExTrass-V wird wie sein Vorgängerprojekt ExTrass im Rahmen der Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.