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Call for Papers: „Gesellschaft leisten“
Workshop der AG Citizen Science im Leibniz-Lab „Gesellschaftliche Umbrüche und Transformationen“
Unter dem Titel „Gesellschaft leisten“ lädt die AG Citizen Science hiermit im vierfachen Sinne ein:
Wir leisten uns Gesellschaft, d.h. wir treffen uns im Rahmen des Workshops für eine Bestandsaufnahme und diskutieren positive und auch weniger positive Beispiele und Erfahrungen mit unterschiedlichen Citizen-Science-Formaten. Folgende Fragen stehen im Vordergrund:
Was leisten wir für die Gesellschaft? Hier geht es um Erwartungsmanagement. Was wird von uns als Wissenschaftler:innen erwartet, z.B. von Praxispartnern, von Fördermittelgebern, von Politiker:innen, Vereinen oder von denjenigen, die sich unorganisiert unter dem Begriff der „Gesellschaft“ fassen lassen? Was erwarten wir als Wissenschaftler:innen, wenn wir uns auf Citizen-Science-Projekte einlassen – wissenschaftliche Erkenntnisse, Fördermittel, aber vielleicht auch einen positiven Einfluss auf das Gemeinwohl? Und wie passen diese Erwartungen zusammen?
Was und wie leistet die Gesellschaft? Um welche konkreten Inhalte und um welche übergeordneten Ziele geht es bei Citizen-Science-Projekten? Eine funktionierende Zivilgesellschaft, ein gelungenes Gemeinwesen, eine starke Demokratie, eine resiliente Gesellschaft? Hinter diesen großen Begriffen und Konzepten stehen umfangreiche wissenschaftliche, teils neuere, teils jahrhundertealte Diskussionen, die didaktisch reduziert und auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten bzw. allgemein verständlich formuliert werden müssen. Und wie beeinflusst das alles wissenschaftliche Erkenntnisprozesse? Aus interdisziplinären Perspektiven wollen wir in der gemeinsamen Diskussion unterschiedliche Inhalte, Ziele, Methoden und Ansätze für Citizen Science eruieren und vielleicht auch eine Sammlung von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Beispielen anregen.
Sich Gesellschaft leisten, d.h. wir als Wissenschaftler:innen lassen uns Gesellschaft wortwörtlich etwas kosten und bringen unsere Arbeits- und auch Freizeit in durchaus aufwendige Citizen-Science-Projekte ein. Selbst wenn Citizen Science idealtypisch als integrativer Teil der Forschung konzipiert ist, kann die Kommunikation zu Missverständnissen führen oder zu enttäuschten Erwartungen, vielleicht sogar durch das Ansprechen schwieriger persönlicher Themen zu psychischen Belastungen – eben zu allem, was das Zwischenmenschliche bereithält. In diesem Kontext müssten auch ethische und rechtliche Fragen und solche der Nachhaltigkeit diskutiert werden (was ist im Rahmen von zeitlich begrenzten Projekten überhaupt möglich?). Als Wissenschaftler:innen begeben wir uns hier also auf risikoreiche Unternehmungen.
Wir bitten Interessierte um Ihre Vorschläge zu positiven oder auch weniger erfolgreichen Citizen-Science-Beispielen (Exposé mit 3000 Zeichen), die als Anregungen zur Diskussion im Workshop dienen sollen. Diese bitte bis 22.8.2025 an carolin.kaever(at)zzf-potsdam.de senden.
Die Beispiele bilden den Kern des Workshops, anhand derer die oben skizzierten Fragen diskutiert werden sollen. Je nach eingereichten Vorschlägen sollen diese auf dem Workshop selbst entweder kurz präsentiert werden oder sie werden bereits als Textsammlung bereitgestellt – dazu folgt Anfang September eine Rückmeldung. Es ist geplant, Beispiele und Erfahrungsberichte aus dem Workshop im Frühjahr auf dem Portal zeitgeschichte/online (z/o) zu veröffentlichen. Das Exposé kann sich bereits an den Vorgaben von zeitgeschichte/online (z/o) orientieren. Sie können gerne auch angeben, wenn sich das Beispiel nicht zur Veröffentlichung eignet und nur auf dem Workshop selbst diskutiert werden soll.
Prof. Dr. Kerstin Brückweh und Carolin Kaever für die AG Citizen Science