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Sozial und digital - Innovationen für das Landleben
No 96 | Juli 2021
Während der COVID-19-Pandemie begann, so scheint es, die große Flucht aufs Land. Die Medien sind voll von Geschichten über ehemalige Stadtmenschen, die für sich das Landleben entdecken, die engen Wohnverhältnissen und überfüllten U-Bahnen entkommen, um in dörflicher Autarkie, eigenem Garten und gefühlter Infektionssicherheit ihr Glück zu finden. Nie mussten wir mehr Presseanfragen zum Thema Stadtflucht beantworten als in den letzten eineinhalb Jahren. Die plötzliche Aufmerksamkeit reflektiert einen echten Trend, der sich jedoch schon deutlich vor Corona abzeichnete und der facettenreicher ist, als oftmals dargestellt.
Die Zeit, in der ländliche Räume pauschal abgeschrieben wurden, ist vorbei. Dieser Imagewandel ist jedoch schon länger zu beobachten. Ländliche Kleinstädte erfreuen sich wachsender Attraktivität. Zuziehende und Alteingesessene beleben Dörfer neu, teils auch in zentrenfernen, strukturschwachen Regionen. Hinzu kommt als Megatrend die Digitalisierung. Online-Shopping und mobiles Arbeiten – nunmehr befeuert durch die Pandemie – bedrohen schon seit Längerem das „Geschäftsmodell“ teurer Stadtzentren. Zugleich unterstützt Digitalisierung, dort wo die Konnektivität ausreicht, neue Arbeitsarrangements in ländlichen Räumen und neue Formen sozialer Organisation in Dörfern. Diese Ausgabe widmet sich der Frage, wie innovative, digital unterstützte Lösungen für ländliche Räume gefördert und umgesetzt werden können.