Felicitas Klemp
Wissenschaftlerin | Politik und Planung

Felicitas Klemp arbeitet seit Oktober 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Leitprojekt des Forschungsschwerpunkts „Politik und Planung“. Im Rahmen des Leitprojekts bearbeitet Frau Klemp außerdem ihr Dissertationsvorhaben.

In ihrem Urbanstikstudium an der HafenCity Universität Hamburg schloss sie mit dem Bachelor of Arts „Kultur der Metropole“ ab und erwarb sich dabei eine Sensibilität für städtische Transformationen und Infrastrukturen. Daran schloss ein Masterstudium in Geographie mit dem Titel „Global Transformation and Environmental Change“ an der Universität Hamburg an; damit erwarb sie ihren Master of Science. Thematische Schwerpunkte im Studium und auch des selbstorganisierten Forschungsaufenthalts für ihre Masterarbeit in Vancouver/Kanada waren u.a. Urban Farming, Lokale Ernährung und die Governance Debatte.

Im Rahmen Ihres kumulative Dissertationsprojekt wird dem Thema kritische Infrastrukturen mit unterschiedlichen Zugängen begegnet. Felicitas Klemp war im Herbst 2021 für einen Forschungsaufenthalt in Stockholm und an der Universität Lund am Forschungszentrum Critical Infrastructure Protection (CenCIP) sowie an der Fakultät für Humangeographie, gefördert durch ein DAAD Stipendium. Im Rahmen ihres Forschungsaufenthalts in Lund hielt Felicitas Klemp am 27.10.2021 einen Gastvortrag.

Projekte

Leitprojekt

Ziel des Leitprojekts war es, die politische Konstruktion und die Governance kritischer Infrastrukturen im Zusammenhang mit ihrer Räumlichkeit zu verstehen. Infrastrukturen werden zunehmend im Hinblick auf ihre Anfälligkeit für Störungen und die daraus resultierenden Sicherheitsrisiken betrachtet. Politische Ressourcen werden darauf verwendet, „kritische Infrastrukturen“ wie etwa Wasserversorgungs- und Energienetze angemessen zu sichern. <br/>Doch welche Infrastrukturen gelten als kritisch und warum? Die Wahrnehmung und Governance von Infrastrukturen sind insbesondere für Städte durch ihre hohe Konzentration an Menschen, Infrastrukturen, ökonomischen und kulturellen Gütern relevant. Dementsprechend dienen urbane Resilienz, welche auf potentielle Disruptionen wie Extremwetterereignisse vorzubereiten versucht, und die Digitalisierung von städtischen Infrastrukturen, als mögliches Verbesserungsinstrument aber auch als potentielle neue Unsicherheitsquelle für Infrastrukturnetzwerke, als Untersuchungsfelder. Die Ergebnisse zeigen, dass in den urbanen Resilienzstrategien Kritikalität durch einen eigenen Analyserahmen in Form von Dringlichkeit definiert wird, jedoch vor allem mögliche, schleichende Stressoren des urbanen Lebens im sozialen Bereich gesehen werden, wie z.B. durch Armut und Wohnungsmangel. Digitalisierung wird zwar mit kritischen Infrastrukturen auf der kommunalen Ebene assoziiert, aber potentielle Cyberattacken finden in der Umsetzung kaum Beachtung. mehr Info

Qualifizierungsprojekte

Das kumulative Dissertationsprojekt versucht dem Thema kritische Infrastrukturen mit unterschiedlichen Zugängen zu begegnen. Zentrale Aspekte sind dabei „Space“ und „Scale“. Zunächst wird die nationalstaatliche Perspektive in den Blick genommen, denn Nationalstaaten definieren Sektoren und Infrastrukturen, die als kritisch gelten; sie haben damit eine gestalterische Rolle. Daraufhin wird die Stadtebene als Planungseinheit untersucht, denn auch auf diesem Level werden Entscheidungen getroffen, die die Beschaffenheit und die Funktionen von Infrastrukturen beeinflussen. Zuletzt wird in den Gesundheitssektor in Krankenhäusern hineingezoomt, denn auch hier finden Prozesse und Entscheidungen statt, die Infrastrukturen verändern. Kritischen Infrastrukturen ist es inhärent, potenziell von Ausfallereignissen betroffen zu sein, denn „kritisch“ bezieht sich auf den möglichen Ausfall von Infrastruktur. Daher nehmen Konzepte, die die Instandhaltung garantieren, eine besondere Position ein. In Deutschland steht das Schutzkonzept im Mittelpunkt, in den nordischen Ländern wie Schweden ist hingegen Resilienz als Konzept bedeutsam. mehr Info

Ausgewählte Publikationen nach Erscheinungsjahr

2018
Vogelpohl, A., & Klemp, F. (2018). The Creeping Influence of Consultants on Cities: McKinsey’s Involvement in Berlin’s Urban Economic and Social Policies. Geoforum, 91, S. 39-46.

Ausgewählte Publikationen nach Publikationstyp

Aufsatz in Fachzeitschrift
Vogelpohl, A., & Klemp, F. (2018). The Creeping Influence of Consultants on Cities: McKinsey’s Involvement in Berlin’s Urban Economic and Social Policies. Geoforum, 91, S. 39-46.

Ausgewählte Vorträge

2021
Digitalisation Between the Promise of Effectiveness and the Threat of Vulnerability: Which Perceptions and Actors Shape Digitalised Urban Infrastructures?

On-/Offline Interferences. Digitalisation and Socio-Spatial Transformations

15. November | 2021
IRS, Erkner (digital), Deutschland

2020
Infrastrukturen in der technologisierten Gesellschaft – Die Storylines der Bedrohung

NKG XVII: Technocultures & Technoscapes

01. Februar | 2020
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn, Deutschland

2019
Politische Konstruktion von Kritischen Infrastrukturen

Zurück zur Geopolitik? Leitbilder, Risikoszenarien, Diskurse und Emotionen in der Politischen Geographie,

17. Mai | 2019
Universität Münster, Münster , Deutschland

Aktuelles
23. April | 2020

In der Corona-Krise sind wir gezwungen, unsere Alltagsroutinen zu ändern. Digitale Kommunikation und Remote-Arbeit werden wichtiger, neue Umgangsformen etablieren sich, etwa im Einzelhandel. Und selten stand die Leistungsfähigkeit von Infrastrukturen – in diesem Fall die des Gesundheitssystems – so im Zentrum der Aufmerksamkeit wie jetzt. Diese Krise ist damit auch eine Gelegenheit für die raumbezogene Sozialforschung, ganz neue Erkenntnisse zu generieren und, als Seismograph und Impulsgeber, der Gesellschaft bei der Bewältigung der Krise zu helfen. Das IRS justiert seine Forschung kurzfristig neu, um dieser Herausforderung zu begegnen. mehr Info