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„Choose France!“
Neues Paper analysiert die Strategien französischer Hochschulen in Afrika
In ihrem neu erschienenen Artikel „Choose France! Containment, Circulation and Postcolonial (Dis)Continuities in Transnational Education" zeigen Alice Bobée und Jana Kleibert, wie französische Offshore-Campusse im frankophonen Afrika einerseits die französische Migrations- und Hochschulpolitik umsetzen und sich andererseits zunehmend dem wirtschaftlichen Wettbewerbsdruck und den Mobilitätswünschen zahlender Studierender anpassen. Dabei ahmen sie „angelsächsische“ marktorientierte Strategien nach. Der Beitrag erschien in der Fachzeitschrift Globalisation, Societies and Education.
Der Beitrag untersucht, wie die Offshore-Campusse französischer Wirtschafts- und Ingenieurhochschulen in Afrika mit dem postkolonialen Projekt des französischen Staates verwoben sind, seinen Einfluss auf Afrika aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Einwanderung nach Frankreich zu beschränken. Im Gegensatz zu den öffentlichen französischen Universitäten, die in die vom französischen Außenministerium und der französischen Entwicklungsagentur finanzierten „französisch-ausländischen Universitätskooperationen“ eingebunden sind, werden die Campus-Zweigstellen der Wirtschafts- und Ingenieurschulen von privaten Einrichtungen selbst finanziert und betrieben. Die Analyse zeigt die zunehmende Bedeutung einer marktorientierten Logik in den Strategien dieser Einrichtungen in den Maghreb-Staaten, West- und Zentralafrika. Französische Offshore-Campusse sind zwar mit der französischen Hochschul- und Migrationspolitik verwoben, ihre Strategien stimmen jedoch nicht unbedingt mit den politischen Vorhaben des französischen Staates überein, die Einwanderung zu filtern und eine Sphäre französischen Einflusses zu stärken. Die Autorinnen veranschaulichen insbesondere, wie französische Universitäten in den letzten Jahren ihre Zweig-Campus-Strategien verschoben haben: von der Idee, eine „Alternative zur Migration" zu bieten, hin zur Entwicklung von Programmen zur Förderung verschiedener (trans-)kontinentaler Mobilitäten. Diese veränderten Strategien zeigen, dass sich französische Offshore-Campusse zunehmend an den Wettbewerbsdruck eines globalisierten Hochschulmarktes und an die Mobilitätswünsche zahlender afrikanischer Studierender anpassen, was auf eine zunehmende Orientierung an marktorientierten, „angelsächsischen“ Strategien hindeutet.
Bobée, Alice; Kleibert, Jana (2022): Choose France! Containment, Circulation and Postcolonial (Dis)Continuities in Transnational Education. Globalisation, Societies and Education. Online First