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Neue Handreichungen für die Praxis: Wie soziale Innovationen in ländlichen Regionen unterstützt werden können
Über mehrere Jahre hinweg hat die Forschungsabteilung „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“ erforscht, wie soziale Innovationen in ländlichen Räumen vorangetrieben werden, welche Probleme sie lösen können und wie sie politisch unterstützt werden können. Nun veröffentlicht sie Empfehlungen für die Praxis; zum einen in Form eines deutschsprachigen Policy Papers, zum anderen in Form eines englischsprachigen Praxishandbuchs.
Wenn Markt und Staat in ländlichen Räumen keine ausreichende Versorgung mit Bildung, Einzelhandelsangeboten, Gesundheitsdiensten, Mobilität und anderen wichtigen Gütern gewährleisten können, oder wenn mit konventionellen Modellen des Wirtschaftens keine zufriedenstellenden Einkommen erwirtschaftet werden können, bieten soziale Innovationen und Sozialunternehmen oft eine Alternative. Sie kombinieren wirtschaftliche Wertschöpfung und gemeinnützige Orientierung zu neuen Geschäfts- und Versorgungsmodellen. Soziale Innovationen in ländlichen Räumen sind kein neues Thema für die Forschungsabteilung. Unter Leitung von Gabriela Christmann verglich sie Sozialunternehmen in mehreren europäischen Ländern (EU-Projekt „RurInno“, 2016 – 2018), verfolgte die Entstehung sozialer Innovationen in deutschen Landkommunen (Leitprojekt „Innovationen in Landgemeinden“, 2015 – 2018), organisierte gemeinsames Lernen mit europäischen Sozialunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen (EU Innovative Training Network „RurAction“, 2018 – 2021) und erfasste die Aktivitäten und Förderbedarfe brandenburgischer Sozialunternehmen (Studie „Marktorientierte Sozialunternehmen in Brandenburg“ im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie).
Das Policy Paper „Wie man soziale Innovationen in strukturschwachen ländlichen Räumen befördern kann“, welches in der IRS-eigenen Reihe IRS Dialog (5/2020) erschien, richtet sich an Praktikerinnen und Praktiker der Landes- und Bundespolitik sowie in ländlichen Regionen und Kommunen. Es zeigt, dass soziale Innovationen sich in Phasen entfalten und dabei nach und nach konkreter werden, bis sie sich schließlich über ihren Entstehungsort hinaus ausbreiten können. Entscheidend ist dabei, dass Innovationen auch in jeder Phase scheitern oder vorübergehend inaktiv werden können und somit entsprechend in jeder Phase eine passfähige Unterstützung benötigen. Finanzielle Hilfe ist dabei nur eine Möglichkeit – auch Coaching für lokale Schlüsselpersonen kann maßgeblich zum Erfolg einer innovativen Initiative beitragen. Entsprechend führt das Paper für jede Innovationsphase materielle und immaterielle Maßnahmen zur Unterstützung sozialer Innovationen auf und differenziert dabei auch zwischen den Zuständigkeiten verschiedener administrativer Ebenen im föderalen System.
Das Handbuch „Social Enterprises in Structurally Weak Rural Regions: Innovative Troubleshooters in Action” fasst Erkenntnisse des ITN RurAction zusammen. Er ist Teil der Kommunikationsstrategie des Projekts und richtet sich an die Zielgruppe der Sozialunternehmen, aber auch an andere Praxisakteure, die sich mit Problemlösungen im Kontext strukturschwacher ländlicher Regionen beschäftigen. Das Hauptziel des Handbuchs ist es, Praktiker*innen dabei zu unterstützen, die Bedingungen im ländlichen Raum mit ihren spezifischen Herausforderungen, Potenzialen, Dynamiken und Organisationsformen bewusster zu reflektieren und dabei die Rolle von Sozialunternehmen und sozialen Innovationen besser zu verstehen. Was sind hilfreiche und hinderliche Faktoren bei der Entstehung und räumlichen Ausbreitung von Sozialen Innovationen? Wie wirken sie in ihrem Handeln? Das Handbuch bereitet umfangreiche Hintergründe und Zusammenhänge auf und ist somit nicht als Werkzeugkasten mit einer Liste von Empfehlungen gedacht.