Drittmittelprojekt

Sozialunternehmen in strukturschwachen ländlichen Regionen: Innovative Problemlöser in Aktion (RurAction)

Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft

Forschungsthemen: Innovationsprozesse in raum-zeitlicher Perspektive Geteiltes Wissen - lokal und über Distanz Neue soziale Praktiken Neue Unsicherheiten und Resilienzbildungen Formen und Implikationen raumbezogener Governance

Projektleitung im IRS: Prof. Dr. Gabriela Christmann

Projektteam: Marie-Julie Jacquemot

Verbundpartner: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) Universität Roskilde University College Cork Ballyhoura Development Otelo eGen University of the Aegean ISCTE - University Institute of Lisbon Leibniz-Institut für Länderkunde Adam-Mickiewicz-Universität Social Impact gGmbH ADCMoura Stevia Hellas Cooperative Institut für Geographie der Universität Leipzig Johannes Kepler Universität Linz Technische Universität Berlin

Förderorganisation: Europäische Union

Laufzeit: 12/2016 - 01/2021

2016-09-15 ETN RurAction
2016-09-15 ETN RurAction

Strukturschwache ländliche Regionen sehen sich mit großen sozialen und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert. Im Vergleich zu anderen Regionen sind sie ökonomisch weniger produktiv und verfügen über eine schlechtere Ausstattung mit Infrastrukturen. Das führt in vielen dieser Regionen zu Bevölkerungsverlusten, insbesondere junge und gut ausgebildete Bewohner wandern ab. Es droht eine anhaltende Abwärtsspirale, die die wirtschaftliche Entwicklung weiter schwächt und einen Aufwärtstrend in diesen Regionen verhindert. Als Forschungsverbund im Rahmen des Marie S. Curie-Programms „Innovative Training Networks“ (ITN) verstand sich RurAction als ein Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk. Zehn Early Stage Researcher (ESR) untersuchten in ihren Dissertationsprojekten unter einem übergreifenden thematischen Dach, wie in strukturschwachen ländlichen Regionen sozial-innovative Lösungen für bestehende Problemlagen entwickelt werden.

Im Fokus stand dabei das Handeln von Sozialunternehmern. Sozialunternehmer gelten als Praktiker, die soziale Innovationen mit unternehmerischen Mittel hervorbringen und etablieren. In den Forschungsprojekten wurden unter anderem folgende Fragestellungen bearbeitet: Unter welchen Bedingungen arbeiten ländliche Sozialunternehmer, wie organisieren sie Problemlösungen, wie vernetzen und aktivieren sie die lokale Bevölkerung, welchen Einfluss nehmen sie auf die ländliche Entwicklung und wie können ihre Problemlösungskompetenzen gestärkt werden? Den theoretischen Rahmen bilden soziale Innovationstheorien (u.a. Zapf 1989, Rammert 2010) sowie Forschungen zu Sozialunternehmen (u.a. Dees 1998, Steiner/Atterton 2015) und zur Land- und Regionalsoziologie (u.a. Neumeier 2012, Dax et al. 2013). Methodisch verfolgten wir einen „Mixed-methods“-Ansatz, der qualitative Interviews, quantitative Befragungen, teilnehmende Beobachtungen u.a.m. umfasst.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschten Sozialunternehmen in sieben ländlichen Fallregionen verschiedener europäischer Länder und führten regionenbezogene Fallvergleiche durch (Tilly 1984). Die Europäische Kommission konstatierte in ihrem Bericht „Social innovation research in the European Union“ (EU 2013) einen Mangel an Forschungen zu sozialen Innovationen in ländlichen Regionen. RurAction trat an, um diese Forschungslücke zu füllen. Das Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk brachte renommierte Wissenschaftler und erfahrene Praktiker aus Bereichen der sozialwissenschaftlichen Raumforschung, der sozialen Innovationsforschung und des sozialen Unternehmertums zusammen, um ihre Expertise in einem inter- und transdisziplinären Austausch in Seminaren und Workshops fruchtbar zu machen. Es schuf die Voraussetzung für die Erarbeitung wichtiger wissenschaftlicher Erkenntnisse und für die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern zu anerkannten Experten, die gleichermaßen wissenschaftliche Kenntnisse wie auch praktische Fertigkeiten auf sich vereinigen.

RurAction war das erste strukturierte Forschungs- und Ausbildungsprogramm im Bereich sozialer Innovations- und Unternehmensforschung aus räumlicher Perspektive.

This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under the Marie Skłodowska-Curie grant agreement No 721999.

Aktuelles
25. Januar | 2021

Über mehrere Jahre hinweg hat die Forschungsabteilung „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“ erforscht, wie soziale Innovationen in ländlichen Räumen vorangetrieben werden, welche Probleme sie lösen können und wie sie politisch unterstützt werden können. Nun veröffentlicht sie Empfehlungen für die Praxis; zum einen in Form eines deutschsprachigen Policy Papers, zum anderen in Form eines englischsprachigen Praxishandbuchs. mehr Info

Publikationen

Christmann, G. (2020, Okt). How Social Innovation can be Supported in Structurally Weak Rural Regions. Leibniz Institute for Research on Society and Space. https://leibniz-irs.de/fileadmin/user_upload/Transferpublikationen/IRS-Dialog_Policy_Paper_Ruraction.pdf
Christmann, G. (2020, Okt). Wie man soziale Innovationen in strukturschwachen ländlichen Räumen befördern kann. Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung. https://leibniz-irs.de/fileadmin/user_upload/Transferpublikationen/IRS_Dialog_Policy_Paper_Ruraction_dt.pdf
Baxter, J. S., Chatzichristos, G., Christmann, G., Hennebry, B., Kovanen, S., Novikova, M., Olmedo, L., Stoustrup, S. W., van Twuijver, M., & Umantseva, A. (2020). The RurAction Network: Social Enterprises in Structurally Weak Rural Regions: Innovative Troubleshooters in Action: Handbook for Practitioners. (IRS Dialog; Band 2020, Nr. 6). Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung. https://leibniz-irs.de/fileadmin/user_upload/Transferpublikationen/IRS_Dialog_Handbook_RurAction.pdf
Baxter, J. S. (2019). Reconfiguring Teaching/Learning/Action/Research: Apparatus for Socio- Spatial Transformation with/in Disadvantaged Rural Regions. 661-678. Beitrag in 2019 AESOP Annual Congress, Venedig, Italien. http://www.aesop2019.eu/program/#1562081402042-a5ba0b31-2b1a
Stoustrup, S. W. (2022). The Re-coding of Rural Development Rationality: Tracing EU Governmentality and Europeanisation at the Local Level. European Planning Studies, 30(12), 2474-2491. https://doi.org/10.1080/09654313.2021.2009776
Stoustrup, S. W. (2022). A Rural Laboratory in the Austrian Alm: Tracing the Contingent Processes Fostering Social Innovation at the Local Level. Sociologia Ruralis, 62(3), 542-563. https://doi.org/10.1111/soru.12372
O'Shaughnessy, M., Christmann, G., & Richter, R. (2023). Introduction: Dynamics of Social Innovations in Rural Communities. Journal of Rural Studies, 99, 187-192. https://doi.org/10.1016/j.jrurstud.2022.09.010
Christmann, G., O'Shaughnessy, M., & Richter, R. (2023). Dynamics of Social Innovations in Rural Communities. (Journal of Rural Studies, Special Section; Band 99). Elsevier.
Baxter, J. S. (2023). Modes of Spread in Social Innovation: A Social Topology Case in Rural Portugal. Journal of Rural Studies, 99, 243-251. https://doi.org/10.1016/j.jrurstud.2021.04.016
Christmann, G. (2023). Social Innovations in Rural Areas. in J. Howaldt, & C. Kaletka (Hrsg.), Encyclopedia of Social Innovation (S. 261-265). (Elgar Encyclopedias in Business and Management). Edward Elgar.
Christmann, G., Sept, A., & Richter, R. (2024). Socially Innovative Initiatives in Deprived Rural Areas of Germany, Ireland and Portugal: Exploring Empowerment and Impact on Community Development. Societies, 14(5), [58]. https://doi.org/10.3390/soc14050058
Christmann, G., Sept, A., & Richter, R. (2024). Social Innovation in Urban and Rural Areas: Empowerment, (Disruptive) Transformative Processes and Impact on Community Development . MDPI. https://www.mdpi.com/2075-4698/14