28. November | 2025

„Gesellschaft leisten“ – Workshop der AG Citizen Science im Leibniz-Lab „Umbrüche und Transformationen“

Unter dem Titel „Gesellschaft leisten“ lädt die AG Citizen Science hiermit im vierfachen Sinne ein:

Wir leisten uns Gesellschaft, d.h. wir treffen uns im geschützten wissenschaftlichen Raum für eine Bestandsaufnahme und diskutieren positive und auch weniger positive Beispiele und Erfahrungen mit unterschiedlichen Citizen-Science-Formaten.

Was leisten wir für die Gesellschaft? Hier geht es um Erwartungsmanagement. Was wird von uns als Wissenschaftler:innen erwartet, z.B. von Praxispartnern, von Fördermittelgebern, von Politiker:innen, Vereinen oder von denjenigen, die sich unorganisiert unter dem Begriff der „Gesellschaft“ fassen lassen? Was erwarten wir als Wissenschaftler:innen, wenn wir uns auf Citizen-Science-Projekte einlassen – wissenschaftliche Erkenntnisse, Fördermittel, aber vielleicht auch einen positiven Einfluss auf das Gemeinwohl? Und wie passen diese Erwartungen zusammen?

Was und wie leistet die Gesellschaft? Um welche konkreten Inhalte und um welche übergeordneten Ziele geht es bei Citizen-Science-Projekten? Eine funktionierende Zivilgesellschaft, ein gelungenes Gemeinwesen, eine starke Demokratie, eine resiliente Gesellschaft? Hinter diesen großen Begriffen und Konzepten stehen umfangreiche wissenschaftliche, teils neuere, teils jahrhundertealte Diskussionen, die didaktisch reduziert und auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten bzw. allgemein verständlich formuliert werden müssen. Und wie beeinflusst das alles wissenschaftliche Erkenntnisprozesse? Hier scheint das interdisziplinäre Leibniz-Lab geeignet, in der gemeinsamen Diskussion unterschiedliche Inhalte, Ziele, Methoden und Ansätze für Citizen Science zu eruieren und vielleicht auch eine Sammlung von erfolgreichen und weniger erfolgreichen Beispielen anzuregen. In diesem Sinne ist – falls gewünscht und möglich – die Veröffentlichung der verschiedenen Beispiele und Erfahrungsberichte geplant.

Sich Gesellschaft leisten, d.h. wir als Wissenschaftler:innen lassen uns Gesellschaft wortwörtlich etwas kosten und bringen unsere Arbeits- und auch Freizeit in durchaus aufwendige Citizen-Science- Projekte ein. Selbst wenn Citizen Science idealtypisch als integrativer Teil der Forschung konzipiert ist, kann die Kommunikation zu Missverständnissen führen oder zu enttäuschten Erwartungen, vielleicht sogar durch das Ansprechen schwieriger persönlicher Themen zu psychischen Belastungen – eben zu allem, was das Zwischenmenschliche bereithält. In diesem Kontext müssten auch ethische und rechtliche Fragen und solche der Nachhaltigkeit diskutiert werden (was ist im Rahmen von zeitlich begrenzten Projekten überhaupt möglich?). Als Wissenschaftler:innen begeben wir uns hier also auf risikoreiche Unternehmungen. Zugleich lässt sich die Leibniz-Gemeinschaft diese Bemühungen etwas kosten, indem sie das Lab finanziert und unser Workshop-Vorhaben unterstützt.

In diesem vierfachen Sinne lädt die AG Citizen Science im Leibniz-Lab „Umbrüche undTransformationen“ zu einem eintägigen Workshop am 28. November 2025, von 10 bis 16 Uhr, in die Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft (Chausseestraße 111, 10115 Berlin) ein.

Kerstin Brückweh und Carolin Kaever für die AG Citizen Science