22. März | 2022

Regional vernetzt und gesellschaftlich getragen in eine klimaneutrale Zukunft. Teil 2: Handlungsempfehlungen für eine Energiewende in Städten und ländlichen Räumen

IRS Dialog 6 | 2022

Die Handlungsempfehlungen entstanden im Rahmen des BMWi-Projekts „ESRa – Energiewende im Sozialen Raum (2020-2022)”. Im IRS-Teilprojekt wurden narrative Szenarien für die Energiewende in den Regionen Berlin und Landkreis Spree-Neiße entwickelt und mit Akteur*innen aus den Projektregionen im Hinblick auf konkrete Handlungsoptionen diskutiert. Der Forschungsbericht (IRS Dialog 5 |2022), der diese möglichen Entwicklungspfade für Städte und ländliche Räume in ganz Deutschland darstellt, ist Grundlage dieses Policy Papers.

  1. Unterschiede zwischen Stadt und Land anerkennen. Städtische und ländliche Räume stehen vor unterschiedlichen Chancen und Herausforderungen. Um diese ergreifen und bewältigen zu können, sind bedarfsgerechte Lösungen und Diskussionen auf Augenhöhe erforderlich.
  2. Administrative Strukturen schaffen, die die Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele ermöglichen. Politische Zielsetzungen liegen in großem Umfang vor, ihre Verwirklichung scheitert vielfach an Kapazitäten und Verantwortlichkeiten.
  3. Verwaltungsinterne, sektorübergreifende und interkommunale Kooperation ebenso wie Stadt-Land-Kooperationen etablieren. Die Energiewende betrifft viele Handlungsfelder und ist geprägt durch das deutsche Mehrebenensystem.
  4. Langfristige Ziele erfordern langfristige Förderung. Daher müssen aktuelle Förderstrukturen optimiert und miteinander vernetzt werden.
  5. Bürger*innen und Kommunen müssen finanziell von der Energiewende profitieren und diese mitgestalten können. Denn die Unterstützung der lokalen Bevölkerung ist ein entscheidender Faktor für das Gelingen der Energiewende.
  6. Die Energiewende kann nur demokratisch bewältigt werden. Es müssen basisdemokratische Beteiligungsformate institutionalisiert werden, in denen nicht nur konkrete Vorhaben, sondern auch politische Richtungsentscheidungen diskutiert werden. Diese sollten dann als entsprechende Impulse in Entscheidungsprozesse einfließen.
  7. Nachahmungseffekte und lokale Vorbilder können große Wirkung entfalten. Lokale Medienberichterstattung, kontextspezifische Kommunikationsstrategien und Austauschformate können diese Effekte weiter verstärken.
  8. Wenn Wohnen und Arbeiten zukunftsorientiert, nachhaltig und mutig gestaltet werden, kann dies einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten. Dabei können Synergien zwischen städtischen und ländlichen Räumen eine zentrale Rolle spielen.