Interview mit Dr. Thomas Weith

Herr Dr. Weith, seien Sie willkommen im IRS. Vermissen Sie Erkner und Ihre ehemaligen Kollegen eigentlich manchmal?

Nicht wirklich. Aber im Ernst: Dass liegt daran, dass meine jetzige Arbeitsstelle in Müncheberg liegt. Sozusagen um die Ecke. Und mit Kollegen im IRS gibt es immer wieder fachliche Nähe zu dem, was wir in Müncheberg im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung machen. Es gibt bei mir eine Art natürliche Neugier zu dem, was gerade im IRS passiert und es gibt ja auch gemeinsame Erkenntnisinteressen, zum Beispiel, was die große Klammer der nachhaltigen Raumentwicklung betrifft.

Was beschäftigt Sie denn gerade unter dieser Klammer in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit im ZALF?   

Da kann ich vor allem das Thema nachhaltiges Landmanagement nennen, aber auch die Regionalentwicklung in Europa beschäftigt mich, hier geht es um Themen der Raum- und Umweltplanung und Governance. Dann geht es in meiner Arbeit gerade auch um Flächen- und Landmanagement und um das Thema Evaluation in der Raumentwicklung.

Wenn Sie zurückblicken auf Ihre Doktorandenzeit im IRS, was war wohl Ihre wichtigste Lernerfahrung in Erkner?

Ganz viel gelernt habe ich im IRS bei der Mitentwicklung von Bausteinen für eine sozialwissenschaftlich orientierte und zugleich handlungsbezogene Raumforschung. Davon profitiere ich bis heute.

Ist das schon alles?

[Lacht] Na ja, wichtige Erfahrungen in der Drittmitteleinwerbung gehören natürlich auch dazu. Und dann fällt mir noch meine Zeit als Betriebsratsmitglied ein. Drei Jahre Vorsitz hinterließen auch ihre Spuren, ich sage nur: social skills …

Sind social skills im Wissenschaftsbetrieb heute wichtiger als früher?

Ich glaube, dass soziale Fähigkeiten schon immer wichtig waren. Ich mache in meinem Forscheralltag aber auch die Erfahrung, dass solche skills wichtige Türöffner für neue Kooperationen sind. Zurzeit erlebe ich eine starke Ausdifferenzierung des Wissenschaftsbetriebs. Einmal was meine Netzwerke zum Beispiel in China, Australien und den USA anbelangt. Dann sehe ich eine Ausdifferenzierung  auch im Verhältnis von Wissenschaft und Praxis. Gerade die Leibniz-Gemeinschaft geht hier in meiner Wahrnehmung stark in Richtung Wissenschaftsorientierung.

Zum Schluss noch eine Bitte, lieber Herr Weith. Können Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs im IRS einen guten Rat für die Karriere geben?

Ja, kann ich. Man sollte bei seiner Karriereplanung immer auf ein ausgewogenes Zusammenspiel von wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse und gesellschaftlicher Relevanz setzen. Und: die Möglichkeiten des internationalen Austausches nutzen, wo es passt.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Weith.

Das Interview führte Gerhard Mahnken.