Drittmittelprojekt

Zwischen Appstore und Vereinsregister - Ländliches Ehrenamt auf dem Weg ins digitale Zeitalter (AppVeL)

Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft

Projektleitung im IRS: Dr. Ralph Richter

Projektteam: Christoph Thewes

Verbundpartner: Neuland 21 e.V. (Koordination) Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung

Förderorganisation: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Förderlinie Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE)

Laufzeit: 05/2021 - 04/2023

AppVeL
AppVeL

Das alltägliche Leben in ländlichen Räumen basiert in besonderer Weise auf ehrenamtlichem Engagement, wobei zunehmend auch digitale Technologien zum Einsatz kommen. Die Kampagnen- und Förderpraxis zur Digitalisierung des Engagements in ländlichen Räumen eilt jedoch einer Bestandsaufnahme derselben voraus: systematische Erkenntnisse zur Nutzung digitaler Werkzeuge und Praktiken im Ehrenamt in Deutschland liegen bislang nur rudimentär vor. Im Rahmen des Vorhabens wurde ein nach Raumtypen, Organisationsprofilen und Altersstruktur der Engagierten differenziertes Bild zu Einsatz und Umgang mit digitalen Technologien im Ehrenamt in Deutschland mit Fokus auf die ländlichen Räume gewonnen und eine fundierte Einschätzung zu den Chancen und Risiken des Technologieeinsatzes im ländlichen Ehrenamt getroffen. Damit reagierte das Forschungsvorhaben auf den Umstand, dass die Vorteile der Digitalisierung für das Ehrenamt insbesondere im ländlichen Raum in Politik und Zivilgesellschaft - nicht zuletzt vor dem Hintergrund verstärkter Digitalisierungsdebatten im Zuge der Covid19-Pandemie - zwar immer wieder hervorgehoben werden, jedoch bislang kaum systematisches Wissen über die tatsächliche Verbreitung digitaler Technologien, wie etwa digitale Kommunikationsmittel und Projektmanagement-Tools, soziale Medien oder Apps, im ländlichen Ehrenamt vorhanden ist.

Das Projekt untersuchte im Rahmen einer empirischen Erhebung den Stand der Digitalisierung im Ehrenamt in ländlichen Räumen Deutschlands. Dabei wurde geklärt, (1) in welchem Umfang und in welcher Art und Weise die Digitalisierung in die ehrenamtliche Arbeit Einzug gehalten hat, (2) ob und inwiefern sich raumbezogene, organisationsbezogene oder andere Unterschiede in der Verbreitung und Nutzung digitaler Technologien feststellen lassen, (3) welche Chancen und Risiken digitale Technologien für die weitere Entwicklung des ländlichen Ehrenamts bieten, (4) welche Unterstützungsbedarfe im Kontext der Digitalisierung des Ehrenamts bestehen, sowie (5) welche Rolle das zivilgesellschaftlich getragene Engagement für die Digitalisierung im ländlichen Raum spielt.

Das Forschungsvorhaben gliederte sich zeitlich in drei Arbeitsphasen und inhaltlich in vier Arbeitspakete: Die ersten drei Arbeitspakete entsprechen den drei Projektphasen: 1. die Erhebung, Aufbereitung und erste Auswertung quantitativer Daten, 2. qualitative Vertiefungs- und Experteninterviews sowie 3. die Synthese der Befragungsergebnisse, die Ableitung von Handlungsempfehlungen, die Erstellung mehrerer Publikationen sowie eine Fachkonferenz. Das vierte Arbeitspaket, die Kommunikation zum Forschungsvorhaben und der Wissenstransfer in Wissenschaft und Praxis, fand kontinuierlich und projektbegleitend statt.

Neuland 21 und das IRS bearbeiteten die vier Arbeitspakete gemeinsam, wobei jeweils eine Organisation den Lead und die Koordination des jeweiligen Arbeitspakets übernahm. Das IRS leitete und koordinierte die Arbeitspakete 1 (quantitative Erhebung) und 3 (Synthese, Veröffentlichungen u. Ableitung von Handlungsempfehlungen). In der Ergebniskommunikation adressierte das IRS stärker die wissenschaftliche Community in Deutschland und international, während Neuland 21 überwiegend die praxisorientierte Fachgemeinschaft in den Blick nahm.

Fotocollage: Hintergrund: 12019/pixabay, Hand: Tiko/stock.adobe.com

Aktuelles
20. November | 2022
Fachleute fordern bei Regionalgespräch Modernisierung staatlicher Förderstrukturen

Die Digitalisierung ist für die regionale Entwicklung in Brandenburg schon seit Jahren ein strategischer Schlüsselbegriff. Im öffentlichen und privaten Sektor wird sie zunehmend als zentrales Mittel zur Steigerung der Attraktivität der ländlichen Räume gesehen, die für die Selbst- und Außenwahrnehmung Brandenburgs so charakteristisch sind. Fachleute gehen inzwischen davon aus, dass zivilgesellschaftliches Engagement für die Digitalisierung ländlicher Räume in Brandenburg wichtig ist und wichtiger wird. Dieses Engagement könnte besser gefördert werden. Wie Digitalisierung über Ehrenamt in Zukunft zu bewerkstelligen ist, damit befasste sich das 53. Brandenburger Regionalgespräch des IRS Mitte November 2022 in Erkner. mehr Info

Publikationen

Sept, A., & Thewes, C. (2022). Wie digital ist das Ehrenamt in Deutschlands ländlichen Räumen? Forschungsprojekt „Zwischen Appstore und Vereinsregister – ländliches Ehrenamt auf dem Weg ins digitale Zeitalter (AppVeL)". Heimat Westfalen, 35(1), 26-28.