Sommerschule 2022 - "The Socialist City: Planning, Transformation and Aftermath"
Forschungsschwerpunkt: Zeitgeschichte und Archiv
Projektleitung im IRS: Dr. Piotr Szczepan Kisiel
Projektteam: Dr. Małgorzata Popiołek-Roßkamp Dr. Harald Engler Dr. Daniel Michael Hadwiger Dr. Andreas Butter
Förderorganisation: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Laufzeit: 01/2022 - 08/2022
Ziel der Sommerschule ist, Studierenden einen detaillierten Einblick in das Forschungsfeld „sozialistische Stadt“ in vergleichender und transnationaler Perspektive zu ermöglichen. Einerseits sollen in der Diskussion mit Experten*innen verschiedene Aspekte wie Stadtplanung, Architektur, Wohnen und soziale Infrastruktur, aber auch Denkmalpflege und staatliche Gewalt erarbeitet und diskutiert werden. Der letzte Teil der Sommerschule wird sich zudem mit dem Erbe und der Erinnerung der sozialistischen Städte befassen. Andererseits sollen die gewonnen Erkenntnisse durch die Präsentation eigener Studien sowie in Exkursionen vertieft werden.
Ein wichtiger Aspekt der Sommerschule ist die breitere Einordnung der sozialistischen Stadt sowohl in der sozialistischen Sphäre als auch im weiteren europäischen Kontext. Die sozialistische Stadt wird nicht als statisches Konstrukt verstanden. Der Wandel zwischen dem stalinistischen Urbanismus und der sozialistischen Moderne wird diskutiert. Fallstudien aus der Sowjetunion, DDR, Polen und Jugoslawien zeigen den Teilnehmern*innen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Städten der Staaten des Staatssozialismus auf. Weiterhin werden sozialistische Städte mit westeuropäischen Städten verglichen und diesen gegenübergestellt. Es ist wichtig, dass die Teilnehmenden die Ähnlichkeiten, aber auch die Unterschiede zwischen den Städten auf beiden Seiten des „Eisernen Vorhangs“ erkennen können.
Die Sowjetunion war das Land, in dem die Idee der sozialistischen Stadt zum ersten Mal diskutiert wurde und in dem sie am frühesten praktiziert wurde. Polen und Ostdeutschland sind Beispiele für die osteuropäischen Satellitenstaaten, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg dem Staatssozialismus zuwandten. Jugoslawien verfolgte einen anderen Ansatz und stellte einen Sonderfall im europäischen Kontext dar. Gleichzeitig war der Urbanismus vor 1917 in Russland und weiten Teilen Jugoslawiens im Vergleich zu Deutschland und Polen unterschiedlich, was bei der Betrachtung der sozialistischen Stadt in diesen Ländern mitberücksichtigt wird.
Die Teilnehmer*innen der Sommerschule werden die sozialistische Stadt nicht nur theoretisch, sondern auch in der städtischen Praxis kennenlernen. Alle Studierenden werden eingeladen, an einer der drei vorgeschlagenen Touren durch das ehemalige Ostberlin teilzunehmen, die sich jeweils auf unterschiedliche Themen konzentrieren: Stalinistischer Urbanismus, Wohnsiedlungen, Denkmalpflege.
Die interdisziplinäre Sommerschule richtet sich an 15 Studierende (mit Bachelor- und Masterabschluss) aus den Bereichen Geschichte, Stadtforschung, Architektur, Politikwissenschaften und anderen verwandten Bereichen.
Weitere Details und die Ausschreibung (CfA) werden im März veröffentlicht.