Drittmittelprojekt

Geodaten als Sozialdaten für die historische Längsschnittanalyse? Ein experimentelles Projekt zum Einsatz von Drohnen und Deep Mapping in der Zeitgeschichte

Forschungsschwerpunkt: Zeitgeschichte und Archiv

Projektleitung im IRS: Prof. Dr. Kerstin Brückweh

Projektteam: Dr. Rita Gudermann Maren Francke

Verbundpartner: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) Werner Reimers Stiftung

Förderorganisation: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Laufzeit: 04/2024 - 11/2024

Das Projekt „Geodaten als Sozialdaten für die historische Längsschnittanalyse?“ erprobt experimentell die Nutzung von Drohnen und Deep Mapping in der Zeitgeschichte. Es untersucht anhand sich verändernder Kulturlandschaften im Berliner Umland Prozesse des sozialräumlichen Wandels. Dazu werden historische Karten und Pläne aus den Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS und anderen regionalen Archiven genutzt, um Referenzpunkte in der Vergangenheit zu schaffen. Durch Drohnen-Überflüge wird der aktuelle Zustand der Räume erfasst. Im Zentrum des Interesses stehen Fragen von Raumnutzung, Eigentumsrechten sowie Zugangs- und Nutzungsbeschränkungen. Es geht also um soziale Verhältnisse, die sich im Raum manifestieren und deren Veränderungen im Raum sichtbar sind. Ziel ist es herauszufinden, wie gut sich historischer sozialer Wandel durch räumliche Daten erfassen lässt.

In einem weiteren Schritt wird erforscht, inwieweit sich Methoden des ‚Deep‘ oder ‚Thick Mapping‘ für die historische Längsschnittanalyse nutzen lassen, und zwar bereits zur Visualisierung, nicht nur zur Gewinnung von Forschungsergebnissen. Deep Maps basieren nicht nur auf der Annahme, dass Räume vielfältigen klimatischen, geologischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen unterliegen, sondern auch davon, dass Menschen und ihre Erfahrungen zentral für die Identität eines Raumes sind. Dabei setzen Deep Maps auch auf partizipative Verfahren, indem sie die (historischen) Akteure vor Ort durch Citizen-Science-Ansätze in den Wissensaufbau einbeziehen.

Das Vorhaben wird aus dem Incubator Funds der Nationalen Forschungsdaten-Initiative „NFDI4Memory“ gefördert. NFDI4Memory ist das Konsortium für historisch arbeitende Geisteswissenschaften innerhalb der Initiative zum Aufbau einer Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur. Die Initiative wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Zur Beantwortung der Frage, inwieweit Geodaten als historische Sozialdaten genutzt werden können, greift das Projekt außerdem auf die Expertise des bei der Werner Reimers Stiftung angesiedelten Arbeitskreises „Sozialdaten und Zeitgeschichte“ zurück.