Building the Knowledge Economy, Transforming Cities? Transnational Urban Education Zones in the Nexus of Urban and National Economic Development Strategies in the Globalising West Asia and North Africa Region
Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft
Forschungsthemen: Geteiltes Wissen - lokal und über Distanz
Projektleitung im IRS: Tim Rottleb
Förderorganisation: Leibniz-Gemeinschaft
Laufzeit: 05/2018 - 04/2022
Vor dem Hintergrund einer sich weltweit immer weiter globalisierenden Hochschullandschaft können wir beobachten, dass einige Länder gezielt darin investieren Offshore Campusse ausländischer Hochschulbildungsanbieter bei sich anzusiedeln. Sieht man sich diese Fälle genauer an, stechen dabei einige Städte besonders hervor. In diesen gibt es eigens eingerichtete städtische Räume für solche Offshore Campusse: sogenannte transnationale urbane Bildungszonen TUEZs). In diesen Stadtquartieren werden meist Infrastruktur bereitgestellt und/oder Ausnahmen von nationalen Regulationsmechanismen gewährt. Obwohl sich die verschiedenen Zonen in ihrer physischen Form teilweise stark unterscheiden, sind sie alle – wenn auch unterschiedlich ausgeprägt – diskursiv an die Konzepte einer Wissensökonomie, zukünftiger ökonomischer Diversifizierung und an Vorstellungen über Global Cities angebunden.
Vier solcher TUEZs befinden sich in drei Städten in der Region des Arabischen Golf: Dubai International Academic City und Dubai Knowledge Park in Dubai sowie RAKEZ Academic Zone in Ras al-Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Education City in Doha, Katar. Dort scheinen diese Zonen einerseits in spezifische Dynamiken der Stadtentwicklung eingebunden zu sein. Letztere hängen damit zusammen, dass diese Städte attraktiver für ausländische Investitionen gestaltet werden und als zentrale Knotenpunkte in globalen Flüssen von Kapital, Ideen und Menschen positioniert werden sollen. Gleichzeitig kann man TUEZs als urbane Manifestationen nationaler developmentalistischer Strategien verstehen, wie sie im Golf in zahlreichen „Visionen“ und Regierungsverlautbarungen formuliert werden und die darauf abzielen die ressourcenabhängigen Volkswirtschaften hin zu Wissensökonomien zu diversifizieren.
Das Dissertationsprojekt, das sich fachlich an der Schnittstelle von Stadt- und Wirtschaftsgeographie bewegt, möchte folgende Forschungsfrage beantworten: Warum werden TUEZs in Städten der Arabischen Golf-Region geschaffen und inwieweit sind sie eingebettet in Strategien der Stadtentwicklung und wirtschaftlicher Entwicklung? Auf Grundlage einer Inhaltsanalyse qualitativer Interviews und zusätzlicher textbasierter Quellen wie Strategiepapieren, Websites von Universitäten und Medienberichten sowie eigener Beobachtungen vor Ort, wird eine politökonomische Perspektive eingenommen um das Phänomen in seinem spezifischen historisch-materiellen Kontext zu verstehen.
Die Promotion erfolgt am Geographischen Institut der Humboldt Universität zu Berlin und wird von Dr. Jana Kleibert betreut.