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Anker im Raum? Klein- und Mittelstädte in strukturschwachen Regionen
Raumwissenschaftliches Kolloquium 2019
Die Auseinandersetzung um die Bewahrung „gleichwertiger Lebensverhältnisse“ hat sich in den vergangenen Jahren zu einem zentralen politischen und gesellschaftlichen Diskurs entwickelt. Insbesondere für viele ländliche Räume werden anhaltende sozial- und altersselektive Wanderungsbewegungen konstatiert, verbunden mit einer Verschärfung des Fachkräftemangels und einem Verlust an Wirtschafts- und Innovationskraft. Vor diesem Hintergrund diskutiert die Raumordnungs- und Strukturpolitik seit einiger Zeit, ob eine Stärkung von Klein- und Mittelstädten stabilisierende Wirkungen auf ländliche Räume ausüben kann. Konzepte wie „Ankerstädte“ oder „Regiopole“ gehen davon aus, dass eine standörtlich gebündelte Infrastruktur und die Konzentration von Wirtschaft und Bevölkerung positive Skaleneffekte erzeugen, um somit „Auffangwirkungen“ auf angrenzende dünn besiedelte Räume auszuüben. Insbesondere die räumliche Nähe von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und forschungsintensiven Unternehmen wird als stabilisierender Faktor der Regionalentwicklung in einer zunehmend wissensgeprägten Ökonomie gesehen.
Im Hinblick auf die reale Bedeutung von Klein- und Mittelstädten für und in ländlichen Räumen bestehen allerdings noch viele offene Fragen. Das Raumwissenschaftliche Kolloquium 2019 soll Gelegenheit bieten, Erfahrungen in der Ausgestaltung und den Wirkungen neuerer raumordnungs- und strukturpolitischer Konzepte auszutauschen und innovative Wege zur Regenerierung und Stabilisierung ländlicher Städte und Regionen aufzuzeigen. Neben den eingeladenen Impulsvorträgen und einer Keynote werden aktuelle Forschungsergebnisse aus den raumwissenschaftlichen Instituten der Leibniz-Gemeinschaft sowie des ILS präsentiert und im Plenum diskutiert.