05. September 2024 | Nachricht

Unwahrscheinliche Pioniere

Neues Projekt zu Klima-Erfolgen in finanzschwachen Kommunen

Erfolgreiche lokale Klimapolitik gibt es auch in kleinen und wenig finanzstarken Kommunen. Die Aufmerksamkeit der Forschung liegt jedoch immer noch größtenteils auf international bekannten Großstädten. Ein neues Projekt nimmt nun die „unwahrscheinlichen Pioniere“ in strukturell benachteiligten Gemeinden in den Blick.Damit verbunden ist die Annahme, dass Erkennsnisse, sie so gewonnen werden, in den meisten Orten leichter praktisch anwendbar sind als solche, die unter eher privilegierten Bedingungen entstanden sind.

Kommunalverwaltungen spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels. Die Forschung zu kommunalen Klimapolitiken hat sich bisher jedoch zumeist auf größere oder international sichtbare Städte konzentriert. Kleinere und weniger ressourcenstarke Kommunen und ihre Verwaltungen wurden in der Forschung weitgehend vernachlässigt, insbesondere strukturell benachteiligte und „abgehängte“ Orte. Das Projekt „Unlikely Climate Pioneers: Local Governments’ Net Zero Actions in Left Behind Places in the UK and Germany“ will diese Lücke schließen. Es nimmt klimabezogene Aktivitäten benachteiligter Kommunalverwaltungen im Vereinigten Königreich und in Deutschland international vergleichend in den Blick.

Konkret verfolgt das Projekt drei Ziele: Es soll „Unlikely Pinoeers“, also Kommunen oder Landkreise, die unter schwierigen strukturellen Rahmenbedingungen klimapolitische Erfolge erzielen konnten, identifizieren. Es soll Schlüsselfaktoren, die ihre Vorreiterrolle erklären, bewerten. Und schließlich soll es diese Faktoren in beiden untersuchten Ländern miteinander vergleichen. Das Projekt geht von der Überlegung aus, dass die Strategien und Initiativen, die in strukturell benachteiligten Kommunen erfolgreich waren, breiter anwendbar sind, als solche, die in klassischen Vorreiterkommunen unter eher privilegierten Bedingungen entstanden sind. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen weit verbreitet werden, um Praxisakteur*innen in Kommunen bei ihren eigenen Klimaaktivitäten zu unterstützen und zu ermutigen.

Die Leitung des Projekts am IRS liegt bei Wolfgang Haupt, Leiter der Forschungsgruppe „Urbane Nachhaltigkeitstransformationen“. Das Projekt wird von der British Academy über einen Leverhulme Small Research Grant gefördert. Es startete am Ende September 2024 und läuft bis August 2026.

Kontakt und Projektinformationen

Forschungsschwerpunkte

Zum Weiterlesen

20. Juni 2024 | Ausgewählte Publikation

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