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Artikel zu urbaner Resilienz
Städte im „Globalen Süden“ denken transformativer
Städte müssen sich gegen Bedrohungen wie Hitzewellen und Überschwemmungen wappnen, also: resilienter werden. Doch es gibt verschiedene Arten, über Resilienz nachzudenken. Ein neuer Fachartikel nimmt Städte in den Blick, die sich in einem globalen Netzwerk für Resilienz engagieren und vergleicht dabei Städte des "Globalen Norden" und des "Globalen Südens". Das Ergebnis: Es gibt viele Ähnlichkeiten. Unterschiede zeigen sich aber dabei, ob Resilienz eher als Verteidigung des Status Quo verstanden wird oder als Weg der Transformation.
Nachhaltigkeit und Resilienz – etwa gegen Extremwetterereignisse – sind heute weltweit zentrale Themen der Stadtentwicklung. In ihrem Artikel „Resilience and the Sustainable Development Goals“ nehmen Elisa Kochskämper und Wolfgang Haupt von der Forschungsgruppe „Urbane Nachhaltigkeitstransformationen“ gemeinsam mit Lisa-Maria Glass, Shirin Malekpour und Jarrod Grainger-Brown das 100 Resilient Cities Network in den Blick. Städte, die diesem globalen Netzwerk angehören, verfolgen einen gemeinsamen Ansatz, um ihre drängendsten Resilienz- und Nachhaltigkeitsprobleme zu identifizieren und entsprechende Strategien zu entwickeln. Sie beteiligen dabei die Öffentlichkeit. Die Autor*innen werteten die Strategien von 30 Netzwerk-Städten daraufhin aus, was in ihnen zu Resilienz und Nachhaltigkeit gesagt wird.
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Städte im „Globalen Norden“ ihre Resilienzstrategien tendenziell auf den Erhalt des Status Quo ausrichten. Sie verbessern beispielsweise den Hochwasserschutz, ohne eine grundlegende ökologische oder wirtschaftliche Transformation anzustreben. Dieser Ansatz steht im Widerspruch zum Gedanken der Nachhaltigkeit. Städte des „Globalen Südens“ verstehen Resilienz tendenziell als Weg der Transformation und bringen sie deshalb besser mit dem Ziel der Nachhaltigkeit überein. Dieser Befund ist umso bedeutender als die internationale wissenschaftliche Debatte zu urbaner Resilienz bisher von Städten des „Globalen Nordens“ dominiert wird. Gemeinsam haben die Städte, dass sie wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeitsziele priorisieren und insgesamt ihr Engagement für Nachhaltigkeit verbessern.
Der Artikel erschien als Open-Access-Publikation im „Journal of Environmental Management and Planning“ und entstand im IRS-Leitprojekt „Kritische Infrastrukturen, Die politische Konstruktion, Räumlichkeit und Governance von Kritikalität“.