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„Fugitive Archives“
Eine Reflexion über die Rolle der Architektur im postkolonialen Afrika
Welche Rolle spielte Architektur für die Gesellschaften der Länder in Subsahara-Afrika, nachdem diese unabhängig wurden? Das Canadian Centre for Architecture hat dazu ein Forschungsprojekt koordiniert, an welchem auch die IRS-Architekturhistorikerin Monika Monika Motylińska teilnahm. Der Band „Fugitive Archives“ zeigt Ergebnisse.
Im Jahr 2018 startete das Canadian Centre for Architecture ein gemeinschaftliches und multidisziplinäres Forschungsprojekt über die komplexen Entwicklungen der Architektur in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara nach deren Unabhängigkeit. Das Projekt fragte nach der historischen Rolle der Architektur bei der Dekolonialisierung, dem Neokolonialismus, der Globalisierung und ihren Erscheinungsformen auf dem gesamten Kontinent auf lokaler und regionaler Ebene. Darüber hinaus wurde untersucht, wie dieses Verständnis etablierte Methoden und disziplinäre Konventionen der Architektur- und Stadtforschung in Frage stellen kann.
Zwischen Oktober 2019 und Juni 2022 leitete das CCA mit finanzieller Unterstützung der Andrew W. Mellon Foundation eine intensive Forschungsphase in Zusammenarbeit mit zehn Mellon-Forscher*innen, die acht Projekte zu verschiedenen architektonischen Typologien, geografischen Schwerpunkten und städtischen Entwicklungen in Afrika südlich der Sahara verfolgten. Als eine der Mellon-Stipendiaten konzentrierte sich die IRS-Architekturhistorikerin Monika Motylińska in ihrem gemeinsamen Projekt mit Rachel Lee von der Technischen Universität Delft auf die Rolle des Architekturbüros Lippsmeier + Partner und des Tropeninstituts (IFT) in Starnberg bei der Entwicklung der sozialen Infrastruktur in Afrika südlich der Sahara.
Der Band „Fugitive Archives. A Sourcebook for Centring Africa in Histories of Architecture“, der im November 2023 veröffentlicht wurde, ist eine umfangreiche Sammlung von Primärquellen, begleitet von den Reflexionen der Fellows über die Art und Weise, wie sie im Rahmen ihrer Forschungsprozesse neue Wege des Findens, Sehens und Hörens entwickeln mussten. Das Kapitel über „Ephemeral Archives“, das von Motylińska in Zusammenarbeit mit Doreen Adengo, Warebi Brisibe, Ramota Obagah-Stephen und Rachel Lee zusammengestellt und kommentiert wurde, konzentriert sich auf Quellen und Ansätze jenseits des archivarischen Kanons, die durch mündliche Interviews gesammelt und aus den persönlichen Archiven der Akteure zusammengetragen wurden.
Das Canadian Centre for Architecture (CCA) ist eine internationale Forschungseinrichtung sowie ein Museum und setzt sich für die öffentliche Auseinandersetzung mit Architektur ein.