06. Oktober | 2023

Einzigartige Einblicke in die DDR-Alltags- und Architekturgeschichte

Das IRS präsentiert sein neues Online-Portal „Stadt-Raum-Geschichte.de“

Am Freitag dem 6. Oktober 2023 gab die brandenburgische Wissenschaftsministerin Manja Schüle das Signal für den Launch des neuen Online-Portals „Stadt-Raum-Geschichte.de“ des Forschungsschwerpunkts „Zeitgeschichte und Archiv“. Einzigartige Bestände von historischen Plänen, Fotos und Architekturentwürfen aus der DDR sind nun für Wissenschaft und Öffentlichkeit digital zugänglich. Bürger*innen können online bei der Forschung und Erschließung mithelfen.

Mit einem neuen Portal präsentieren sich ab heute der Forschungsschwerpunkt „Zeitgeschichte und Archiv“ des IRS und seine Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR im Internet. Bei einer Festveranstaltung in Erkner wurde das Portal „Stadt-Raum-Geschichte.de“ den rund 80 Gästen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft vorgestellt. Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, stellte das Portal gemeinsam mit Kerstin Brückweh, Leiterin des Forschungsschwerpunkts „Zeitgeschichte und Archiv“, offiziell online. Rita Gudermann, Projektleiterin für die Digitalisierung der Wissenschaftlichen Sammlungen, führte in die Nutzung des Portals ein. Im Anschluss hatten die Gäste Gelegenheit, das Portal selbst auszuprobieren. Die Veranstaltung wurde begleitet von Grußworten der Ministerin und des ehemaligen Leiters des Forschungsschwerpunkts „Zeitgeschichte und Archiv“ Christoph Bernhardt sowie einem Gespräch zwischen dem Stadtplaner Manfred Zache, ab 1977 Bereichsleiter der Generalbebauungsplanung in Ost-Berlin, und Kai Drewes, dem Leiter der Wissenschaftlichen Sammlungen.

Auftakt

Begrüßung durch Prof. Dr. Oliver Ibert

Begrüßung durch Prof. Dr. Kerstin Brückweh

Grußwort von Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle

Grußwort von Prof. Dr. Christoph Bernhardt

Manfred Zache im Gespräch mit Dr. Kai Drewes

Eröffnung des Portals

Eröffnung des Portals

Von links nach rechts: Dr. Rita Gudermann, Prof. Dr. Oliver Ibert, Dr. Manja Schüle, Prof. Dr. Kerstin Brückweh, Prof. Dr. Christoph Bernhardt

Vorstellung des Online-Portals von Dr. Rita Gudermann

Ausprobieren des Portals

Ausprobieren des Portals

Ministerin Dr. Schüle: „Gerade das baukulturelle Erbe der DDR verdient eine ehrliche und faktenbasierte Auseinandersetzung. Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung ist nicht nur ein hoch kompetenter Akteur für die Zukunftsentwicklung von Städten und Regionen – es verwahrt auch einen einmaligen Schatz. Ich bin dem Institut dankbar, dass es seine Schatzkiste zur DDR-Alltags- und Architekturgeschichte für alle öffnet: Ab heute sind zehntausende Fotos und Pläne von ostdeutschen Kitas und Spielplätzen, Ferienlagern und Parks, Inneneinrichtungen von Läden und Cafés, Baustellen und Fußgängerzonen, Plattenbauten am Stadtrand und zerfallende Altstädte weltweit und digital zugänglich. Frische Quellen für frische Perspektiven – ich bin gespannt auf spannende neue Ergebnisse und Erkenntnisse.“

Neben aus DDR-Institutionen übernommenen Beständen haben die Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS in den letzten 30 Jahren etwa 150 Vor- und Nachlässe ostdeutscher Planer*innen und Architekt*innen zusammengetragen. Dadurch ist in Erkner ein weltweit einmaliges Spezialarchiv zur DDR-Architektur-, Planungs- und Alltagsgeschichte entstanden. Darauf wies auch der als Akteur der Zeit geladene Architekt und Stadtplaner Manfred Zache, ab 1977 Bereichsleiter der Generalbebauungsplanung in Ost-Berlin, hin.

Mit Mitteln des Landes Brandenburg und des Bundes werden die Bestände nach und nach digitalisiert und veröffentlicht. Doch bei Tausenden von Archivalien sind die Angaben zu Herkunft und genauem Inhalt noch lückenhaft. Deshalb laden die Wissenschaftlichen Sammlungen Bürgerinnen und Bürger ein, sich an der Erschließung zu beteiligen. Auf dem Online-Portal ist bereits eine erste Auswahl von Archivfotos mit Kommentarfunktion veröffentlicht. In Zukunft werden die Beteiligungsmöglichkeiten weiter ausgebaut.

IRS-Direktor Oliver Ibert: „Die Geschichte der DDR und Nachwende-Deutschlands wirkt bis in die Gegenwart, gerade hier in Berlin-Brandenburg. Die historische Forschung am IRS beleuchtet diese jüngste Vergangenheit. Als Leibniz-Institut forschen wir dabei mit der Gesellschaft und für die Gesellschaft. Mit dem neuen Portal laden wir Fachleute und Interessierte ein, die Planungen, die ostdeutsche Städte bis heute prägen, in unserem Archiv zu erkunden und ihr Wissen mit uns zu teilen.“

Das Online-Portal „Stadt-Raum-Geschichte“ ist unter der URL www.stadt-raum-geschichte.de erreichbar. Digitalisierte Archivalien wie Fotos und Entwürfe können dort sowohl thematisch als auch in einer Kartenansicht gesucht und abgerufen werden.