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Sommerschule: interdisziplinäre Perspektiven auf historische Schichten
Ende Juli trafen sich im IRS 13 Studierende im Rahmen der interdisziplinären Sommerschule „Residues of the Past: (De)constructing urban histories“ am IRS. Aus den Perspektiven von diversen Fachrichtungen diskutierten sie Untersuchungsansätze zu historischen Schichten in europäischen Städten. Die Seminare und Workshops der Sommerschule leiteten erfahrene Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich, Polen, Frankreich und Großbritannien.
Methodische Ansätze zur Untersuchung von historischen Schichten in Städten – das war der Fokus der diesjährigen Sommerschule. Vertreten waren dabei Stadtforschung, Geschichtswissenschaft, Sozial- und Humangeographie, Psychologie und Informatik in den Geisteswissenschaften. Eröffnet wurde die Sommerschule mit der Keynote „Timelayers/Zeitschichten in the City. Bridges between the History of Concepts and Critical Cartography“ von PD Dr. Christian Lotz, Leiter der Kartensammlung des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft (HI) in Marburg. Die folgenden drei Tage waren jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten gewidmet.
Am zweiten Tag der Sommerschule wurde unter Leitung von Piotr Kisiel unter anderem die Politik des städtischen Wiederaufbaus in Polen diskutiert. Die Frage, wie historische Quellen, etwa Karten, konstruiert wurden, und heute kontextualisiert und analysiert werden können, stand am dritten Tag im Seminar von Aleksandra Szczepan von der Jagiellonen-Universität in Krakau auf der Agenda. Aurélie Audeval von der University of Lille beleuchtete an diesem Tag außerdem die Konstruktion von Erinnerungslandschaften am Beispiel von im Zweiten Weltkrieg abgebrannten Dörfern in Frankreich und Tschechien. Am letzten Tag der Sommerschule standen mündliche Zeugenaussagen im Mittelpunkt von zwei Workshops. Dr. Katarzyna Zawadzka von der SWPS Universität in Warschau führte dazu in die psychologische Forschung zum individuellen und kollektiven Gedächtnis ein. Sarah Brumm von der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen erläuterte die Durchführung von Interviews mit ehemaligen politischen Häftlingen in der DDR. Dr. Seraphim Alvanides von der Northumbria University und Amir Ghavimi von der Jade Hochschule leiteten einen Workshop zur Nutzung der QGIS-Software für die Erforschung historischer Stadtschichten. Die Sommerschule bot somit zahlreiche Gelegenheiten zur interdisziplinären Diskussion sowohl unter den Teilnehmenden als auch mit den Wissenschaftler*innen.
Organisiert wurde die Sommerschule von Piotr Kisiel (IRS). Finanziell unterstützt wurde sie durch den Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“, das Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie den Forschungsschwerpunkt „Zeitgeschichte und Archiv“ (IRS).