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Citizen Science-Projekt der Wissenschaftlichen Sammlungen wendet sich an die Öffentlichkeit
Mithilfe bei der Beschreibung historischer Fotografien gefragt
Tausende historische Fotografien lagern in den Rollregalen der Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS. Die Aufnahmen zeigen Straßen, Plätze und Gebäude in ganz Ostdeutschland. Motiv und Aufnahmedatum sind jedoch oft nicht bekannt, die Orte selbst teils nicht mehr wiederzuerkennen. Die Wissenschaftlichen Sammlungen haben nun zunächst ausgewählte historische Aufnahmen von Ost-Berlin auf der Online-Plattform Zooniverse hochgeladen und wenden sich an die Öffentlichkeit: mit der Bitte, bei der Beschreibung der Fotos mitzuhelfen.
Nach und nach digitalisieren die Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR am IRS ihren großen Bestand an teils unbeschriebenen historischen Fotografien und Dias. Sie wollen die Aufnahmen damit auffindbar und auswertbar machen. Im Rahmen des Projekts „CitizenArchives“ wurde jetzt eine Auswahl der Fotos, zunächst nur von Ost-Berlin, auf der Citizen-Science-Plattform Zooniverse hochgeladen. Dort können die Bilder einfach und ohne vorherige Anmeldung angesehen, kommentiert und mit Schlagworten versehen werden. Bürgerinnen und Bürger können so dazu beitragen, grundlegende Angaben zu Entstehungsort und -datum zu ergänzen. Ihre Einträge werden anschließend geprüft und zusammengeführt. Verifizierte Informationen gehen dann in die Beschreibung der digitalisierten Archivalien ein. Dadurch, so die Hoffnung, können neue und besondere Einblicke in die Entwicklung von Architektur und Alltag in der DDR entstehen.
Die Wissenschaftlichen Sammlungen verfügen noch über viele weitere Aufnahmen, die Gebäude, städtebauliche Ensembles und Architekturentwürfe aus dem gesamten Gebiet der ehemaligen DDR zeigen. Damit sie leichter zugeordnet werden können, werden zunächst jedoch nur Fotos von Berlin auf Zooniverse gezeigt. Weitere Aufnahmen aus anderen Orten im weiteren Verlauf veröffentlicht werden. Viele der Bilder – aufgenommen über mehr als vier Jahrzehnte hinweg – wurden 1992 aus dem Bestand des Instituts für Städtebau und Architektur (ISA) der Bauakademie der DDR übernommen. Im Lauf der Jahre kamen mehr als 150 private Nachlässe von Architekt*innen und Planer*innen der DDR dazu.
Das Projekt „Entwicklung eines Citizen-Science- und Semantic-Web-basierten Verfahrens zur Digitalisierung und Erschließung der Bestände kleiner Archive (CitizenArchives)“ zur bürgerwissenschaftlichen Erschließung von Archivbeständen wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und vom IRS in Kooperation mit der Programmfabrik GmbH durchgeführt. Auf Basis der gemachten Erfahrungen entwickelt das Projekt Web-basierte Lösungen zur Nutzerbeteiligung für andere Spezialarchive. „CitizenArchives“ ist Teil einer umfassenderen Initiative zur Digitalisierung der Bestände der Wissenschaftlichen Sammlungen mit Fördermitteln des Landes Brandenburg und des Bundes.