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EU-Ausbildungsnetzwerk nimmt neue Arbeitsorte in ländlichen Räumen in den Blick
Coworking Spaces, FabLabs und Maker Spaces waren bisher überwiegend in großen Städten zu finden. Doch derartige "kollaborative Arbeitsorte" werden zunehmend auch im ländlichen Raum eingerichtet, wo sie Zugänge zu Digitaltechnologien und anderen Arbeitsressourcen bereitstellen. Ein neues EU-finanziertes Innovative Training Network (ITN) untersucht nun die Wirkungen solcher Orte. Das IRS ist mit seinem Forschungsschwerpunkt "Ökonomie und Zivilgesellschaft” beteiligt.
Innovative Training Networks (ITN) im Rahmen der EU-Forschungsförderung haben das Ziel, Forschung und Praxis in wichtigen Zukunftsfragen zusammen zu bringen. Dies geschieht durch die gemeinsame Ausbildung von Promovierenden: In jedem ITN wird eine Kohorte von Promovierenden sowohl in Forschungseinrichtungen als auch in thematisch relevanten Praxis-Organisationen wie etwa Unternehmen ausgebildet. Das gesamte Netzwerk ist über mehrere EU-Länder hinweg organisiert, und alle Promovierenden arbeiten an Einrichtungen außerhalb ihres Heimatlandes. Der Forschungsschwerpunkt "Ökonomie und Zivilgesellschaft” ist unter Leitung von Suntje Schmidt mit zwei (von 15) Promotionsstellen an dem Innovative Training Network „Exploring the Impacts of Collaborative Workspaces in Rural and Peripheral Areas in the EU“, kurz „CORAL“, beteiligt.
Das Netzwerk untersucht privatwirtschaftlich oder gemeinnützig orientierte Angebote, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, individuell oder auch kollaborativ an Projekten zu arbeiten und dafür sowohl die technischen Infrastrukturen (schnelles Internet, 3D-Drucker) als auch ein attraktives, kreativitätsförderndes Ambiente zur Verfügung stellen. Solche Orte sind in Städten, besonders Großstädten, häufig anzutreffen. In jüngerer Zeit wird aber vermehrt auch über ihr Potenzial für ländliche und periphere Regionen diskutiert. Hier können sie Angebote für vernetztes Arbeiten schaffen, die weit über das hinausgehen, was etwa im privaten Home Office möglich ist. So, dies ist die Hoffnung, kann Abwanderung aus peripheren Regionen oder langen Pendeldistanzen entgegen gewirkt werden. Das Netzwerk CORAL untersucht nun ab Januar 2021 die Wirkungen von kollaborativen Orten der Kreativität und Wissensarbeit in ländlichen peripheren Gebieten in der EU. Zudem wird ein Beitrag dazu geleistet, diese Orte für die regionale Entwicklung in Wert zu setzen.
An CORAL sind acht Organisationen aus Wissenschaft und Praxis beteiligt. Neben dem IRS gehören dazu die Pantion-Universität Athen, wo auch die Netzwerkkordination angesiedelt ist, das Polytechnikum Mailand, die ESGCI Handelsschule Paris, das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, der Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen, die österreichische Genossenschaft Otelo, und die Impact Hub Vienna GmbH. Die zwei am IRS angesiedelten Forschungsarbeiten untersuchen zum einen kollaborative Orte und die raum-zeitliche Dynamik ihrer unternehmerischen Ökosysteme, zum anderen wird die Rolle der kollaborativen Arbeitsorte als regionalentwicklungspolitisches Instrument kritisch hinterfragt.