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Gastaufenthalte: IRS 2019 so international wie nie
Im Jahr 2019 kamen 12 internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler ans IRS – so viele wie nie zuvor. Die große und wachsende Zahl internationaler Kontakte ist das Ergebnis einer langfristig angelegten Strategie, die das Institut international sichtbarer machen und Vernetzung fördern soll. Der Erfolg zeigt sich nun. Die Kombination von Gastaufenthalten mit speziellen Formaten wie der IRS Spring Academy, des IRS Seminars und der IRS International Lecture erleichtert es internationalen Gästen, sich mit dem ganzen Institut und auch externen Interessierten auszutauschen.
Alljährlich kommen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler ans IRS. Sie forschen hier im Rahmen ihrer eigenen Projekte oder in gemeinsamen Vorhaben mit Partnern vor Ort. Sie schreiben gemeinsam mit IRSlern an Forschungsanträgen oder Publikationen. Sie geben Seminare, organisieren Workshops und halten Vorträge. Manche von ihnen bleiben nur wenige Tage, andere Monate oder sogar ein ganzes Jahr. In jedem Fall ist ein solcher Gastaufenthalt für beide Seiten produktiv: So richtig lernt man sich nur kennen, so richtig entwickelt man ein Verständnis für die Themen und Arbeitsweisen in unterschiedlichen nationalen Forschungssystemen und Institutionen nur, wenn man eine Weile an einem Ort zusammen arbeitet und den Alltag teilt. Das IRS ist ein international ausgerichtetes Institut und setzt sich sowohl für Aufenthalte internationaler Gäste am IRS als auch für Aufenthalte von Forschenden des IRS an internationalen Partnerinstitutionen ein.
Heute verfügt das Institut über zahlreiche solcher Kooperationsbeziehungen. Beispielsweise besteht ein Kooperationsvertrag mit der University of Manchester. Das war nicht immer so. Nach seiner vorletzten Evaluierung im Jahr 2010 bekam das IRS vom Senat der Leibniz-Gemeinschaft ins Stammbuch geschrieben, sich mehr um Internationalisierung zu kümmern. Mehr englischsprachige Publikationen in referierten Fachzeitschriften sollte es geben, mehr internationale Konferenzen, mehr internationale Kooperationen, mehr internationale Forschungsprojekte. Gastaufenthalte, erkannte die Leitung des IRS damals, sind eines der wichtigsten Mittel, um Internationalisierung zu fördern. Aus der persönlichen Begegnung erwächst alles andere. Eine Internationalisierungsstrategie wurde formuliert und ein Internationalisierungsbudget eingerichtet, um Gastaufenthalte in beide Richtungen („incoming“ und „outgoing“) zu finanzieren. Einige Jahre später, als die Erfolge der Strategie sich in Form gestiegener Mitteleinwerbungen zeigten, konnte die Finanzierung auf Aufenthalte von internationalen Gästen im IRS eingegrenzt werden. Für sie gibt es eine bescheidene aber hilfreiche Stipendienförderung aus dem Haushalt des IRS.
Im Jahr 2019 waren 12 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im IRS zu Gast, mehr als in jedem vorangegangenen Jahr. Die Aufenthalte verteilen sich auf alle Abteilungen und haben eine große Bandbreite an Vorhaben und Themen zum Gegenstand, wie einige Beispiele zeigen:
Im Frühjahr 2019 verbrachte Aaron Andrews von der University of Leicester vier Wochen in der ehemaligen Historischen Forschungsstelle, um einen gemeinsamen Drittmittelantrag zum Thema Altstadtverfall in Deutschland und Großbritannien zu entwickeln. Ebenfalls im Frühjahr verbrachte Ute Lehrer, Professorin an der York University in Toronto, zwei Wochen in der ehemaligen Forschungsabteilung „Regenerierung von Städten“, um aktuelle Entwicklungen des deutschen Boden- und Wohnungsmarkts zu untersuchen, und sie mit der Situation in Kanada zu vergleichen. Lehrer sprach im Rahmen der 14. IRS International Lecture on Society and Space über die globale Landfrage und globale Tendenzen der (Sub-)Urbanisierung, also der Ausbreitung von Vorstädten. Im Sommer verbrachte Bianka Plüschke-Altof von der Universität Tallin in Estland zwei Wochen in der ehemaligen Forschungsabteilung „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“ um eine Forschungskooperation zur Digitalisierung ländlicher Räume vorzubereiten und einen gemeinsamen Workshop durchzuführen, für den auch Kadri Leetma von der Universität Tartu drei Tage an das IRS kam. Im Spätsommer verbrachte Philipp Altmann von der Universidad Central del Ecuador einen Monat in der ehemaligen Forschungsabteilung „Institutionenwandel und regionale Gemeinschaftsgüter“. Er forscht über alternative Wohlstandskonzepte, vor allem im Kontext der indigenen Kulturen Lateinamerikas, und arbeitete mit Kollegen in Erkner an einem Artikel. Im Herbst verbrachte Xiangming Chen, Professor am Trinity College in Hartford (Connecticut) mehrere Tage in der ehemaligen Forschungsabteilung „Dynamiken von Wirtschaftsräumen“. Chen ist Experte für die chinesische Belts and Roads Initiative (BRI), auch bekannt als „neue Seidenstraße“.
Die genannten, wie auch viele weitere Gäste des IRS, hielten jeweils ein IRS Seminar ab. Diese Veranstaltungsreihe richtet sich besonders an die Promovierenden des Instituts, ist aber auch für externe Teilnehmende offen. Die einwöchige IRS Spring Academy 2019 zum Thema „Topologies“ wurde außerdem von fünf internationalen Gastdozentinnen und -dozenten begleitet, die während dieser Zeit auch für intensive Konsultationen mit Promovierenden zur Verfügung standen. Auch im Jahr 2020 zeichnet sich ein lebendiger internationaler Austausch ab. Am 17. März 2020 wird die Germanistin Marta J. Bąkiewicz von der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań ein IRS-Seminar zum Thema „Mensch – Fluss – Raum. Die Erkundungen der Oder aus der literaturwissenschaftlichen Perspektive“ halten. Am 20. Mai 2020 wird der Journalist Doug Saunders eine IRS International Lecture zur Rolle von Großstädten in der Einwanderung halten.
Seit Anfang 2019 ist Sarah Brechmann als Referentin für Internationales und Forschungsförderung für die Betreuung der internationalen Gäste zuständig. Sie freut sich besonders über das positive Feedback, das sie von ihnen erhält: „Unsere Gäste sagen immer wieder, dass sie sich am IRS willkommen fühlen, dass sie hier Inspiration erfahren und wichtige Kontakte knüpfen. Das motiviert uns, auf diesem Weg der Internationalisierung weiter zu gehen“, sagt Brechmann.