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Diskussionsveranstaltung zu Förderstrategien und -strukturen für soziale Innovationen auf dem Land
Viele Landgemeinden sind geprägt von wirtschaftlichen, sozial-kulturellen oder demographischen Herausforderungen. Zu den bekanntesten Herausforderungen gehören die mangelhafte Nahversorgung mit Gütern und Dienstleistungen, leerstehende Gebäude oder ein rückläufiges Vereinsleben. In vielen Orten entwickeln Menschen jedoch sozial-innovative Ansätze, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Nicht selten brauchen sie aber Unterstützung, um Projekte zu starten oder den Anforderungen der Projektarbeit gerecht zu werden. Auf der vom IRS organisierten Veranstaltung „Förderstrategien und Förderstrukturen für soziale Innovationen auf dem Land“ kamen Wissenschaftler/-innen und Förderer/-innen zu Wort und diskutierten die Frage, auf welche vielfältige Weise neuartige Ansätze und Engagement unterstützt werden können.
Die Diskussionsveranstaltung war eine Begleitveranstaltung zum 11. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung, welches vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Grünen Woche am 24. und 25. Januar 2018 ausgerichtet wurde. Auf Basis umfangreicher Forschungsarbeiten zu sozialen Innovationen in ländlichen Regionen Deutschlands und Europas stellte Prof. Dr. Gabriela Herausforderungen für sozial innovative Akteure auf dem Land vor. Darüber hinaus gab Dr. Tobias Federwisch eine Einführung in Förderstrategien und -strukturen für soziale Innovationen. Ihre Vorträge machten deutlich, dass sich die Förderung von sozialen Innovationen vor allem auf die Unterstützung von Schlüsselfiguren und Netzwerken sowie die Bereitstellung einer Infrastruktur zur Mobilisierung von Wissen fokussieren müsse. Darüber hinaus sei es sinnvoll, gezielt auf die Unterstützung von Innovationsprozessen, etwa durch Freiräume zum Experimentieren, Wettbewerben oder Förderung von Kollaborationen, zu setzen. Federwisch stellte eine Auswahl von Fördermöglichkeiten dar, verwies aber auch auf Herausforderungen und Grenzen hinsichtlich der Passfähigkeit der Programme für soziale Innovationen.
Den Kern der Veranstaltung bildete eine Diskussion dieser Themen mit ausgewiesenen Experten: Dies waren neben Christmann und Federwisch Moritz Kirchesch (Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume – dvs), Martin Hollinetz (OTELO eGen, Österreich), Martin Kuder (Wertewandel – Soziale Innovation und demokratische Entwicklung e.V) und Jörg Fürstenberger (Social Impact gGmbH). In der Diskussion wurden die öffentlichen Förderungen für soziale Innovationen auf dem Land sowie die Potenziale kommunikativer, beratender oder finanzieller Förderung diskutiert. Dabei wurde am Beispiel von OTELO deutlich, wie wichtig Freiräume und Anreize zum Erwerb von Informationen, Wissen und Kompetenzen sind, um zu einer Innovationskultur beizutragen. Darüber hinaus zeigte die Diskussion, dass soziales und unternehmerisches Denken häufig miteinander verbunden sind und sozialunternehmerische Aktivitäten besonders förderwürdig sind. Diesen bieten beispielsweise die Chance, befristete, projektorientierte Förderungen neuer Lösungsansätze in langfristig wirksame Initiativen zu überführen.