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Räume bewerten, Authentizität verstehen
Die IRS Spring Academy 2025
Die diesjährige IRS Spring Academy widmete sich der Analyse von Wert und Authentizität in ihren vielen räumlichen Dimensionen: Wie funktionieren Kunstmärkte? Welche Bauepochen gelten in der heutigen Städtebaupolitik als wertvoll? Über 20 internationale Nachwuchsforschende kamen Ende Juni in Erkner und Potsdam zusammen, um zu netzwerken und sich über ihre Forschung auszutauschen.

Wie lässt sich räumliche Authentizität bewerten? Dieser Frage widmete sich die Spring Academy 2025, die kurz vor Sommerbeginn gemeinsam vom IRS und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam ausgerichtet wurde. Das Oberthema „Spaces of Valuation and Authenticity“ wurde vom Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ angeregt, dem beide Institute angehören. Über 20 Early-Career-Wissenschaftler*innen diskutierten in intensiver Atmosphäre an 4 Tagen in Erkner und Potsdam, wie Räume, Menschen und Kunst bewertet werden – und welche Rolle Authentizität dabei spielt.

Die Teilnehmer*innen durften im Rahmen der Paper Pitches präsentieren: In nur fünf Minuten und mit jeweils einer Folie stellten die Teilnehmenden ihre Forschungsprojekte vor. Die Spannweite reichte von Denkmalwertprüfungen über Mechanismen des Kunstmarkts bis zur Aneignung von Stadträumen durch unterschiedliche Nutzergruppen.
Zwei Keynotes vertieften das Thema: Patrik Aspers (Universität St. Gallen) stellte das Konzept „Arenen“ vor – Orte, in denen Performance Art, Handwerksmessen und Marktplätze durch Räume beeinflusst werden. Rebecca Madgin (University of Glasgow) widmete sich der emotionalen Wirkung historischer Orte und erläuterte, wie sich diese methodisch erfassen lässt.
Im Co-Teaching-Workshop trafen sich Ökonomie und Städtebau. Während Björn-Martin Kurzrock (RPTU Kaiserslautern) professionelle Wertermittlungsverfahren vorstellte, thematisierte Stefanie Brünenberg (IRS) emotionale Wertkonzepte im Städtebau des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde diskutiert, wie sich objektive und subjektive Wertmaßstäbe zueinander verhalten.

Ein weiterer Fokus lag auf dem Forschungsalltag: In vier Doing Research-Workshops wurden Herausforderungen wie der Umgang mit Zeitdruck, interdisziplinärer Zusammenarbeit, Authentizitätskonzepten oder Markenbildung in Forschungsvorhaben diskutiert. Ein Panelgespräch mit den erfahrenen Wissenschaftler*innen Patrik Aspers, Manfred Kühn (IRS), Rebecca Madgin und Cecilia Pasquinelli bot zudem praktische Einblicke in das Publizieren in Peer-Review-Journals.
Abgerundet wurde die Spring Academy durch individuelle Beratungsgespräche mit den Referent*innen – ein Format, das Raum für vertiefte Diskussionen bot und gezielte Impulse für die eigene Forschung ermöglichte.
Ein Höhepunkt war der Besuch zweier kontrastierender Orte in Potsdam: der wiederaufgebaute Turm der Garnisonskirche und das benachbarte Rechenzentrum – ein ehemaliges DDR-Verwaltungsgebäude, das heute als kreatives Zentrum für Kunst und Kultur dient. Die unmittelbare Nachbarschaft beider Gebäude ließ die Frage nach räumlicher Authentizität und gesellschaftlicher Wertzuschreibung auf besonders anschauliche Weise greifbar werden.

Die 8. Ausgabe der IRS Spring Academy fand vom 16. bis 19. Juni in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und dem Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ statt.