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Historische Zeiten und Räume im Kontext kolonialer und migrantischer Arbeit in Europa
Ob Sklaverei, Zwangsarbeit, Wander- oder „Gastarbeiter“, Pendler*innen, Saisonarbeitskräfte oder die Verheißung auf sozialen Aufstieg durch Arbeit: Arbeit bringt Menschen in Bewegung. Sie bewegen sich zum Arbeiten, oder werden – mit oder ohne Zwang – zum Arbeiten bewegt. Gleichzeitig stellt Arbeit eine besondere Form der Teilhabe an lokalen Gesellschaften dar: Wer „nur“ temporär „hier“ arbeitet, gehört nicht dazu, wer eine „richtige“ Arbeit hat, sei angekommen bzw. „integriert“. Arbeit lässt sich also epochen- und regionenübergreifend als einer der zentralen Antriebe der sogenannten Kolonialisierung und Globalisierung betrachten und prägte damit auf verschiedenen Ebenen – vom Alltag bis zur Geschichtsschreibung – das raumzeitliche Ordnen in Europa.
Das Lab 2.1. „Dynamische Räume“ des Leibniz-Forschungsverbunds „Wert der Vergangenheit“ untersucht, wie „Raumbeziehungen historische Wertehorizonte bestimmen und diese umgekehrt Raumvorstellungen prägen“. Der Fokus liegt auf den raumzeitlichen Beschreibungen Europas in seinen globalen, kolonialen und migrantischen Bezügen. Der Workshop konkretisiert dies über die Fragestellung: „Wie prägen und prägten Vorstellungen über Zeiten und Räumen im Kontext kolonialer und migrantischer Arbeit Europa und seine historischen Wertehorizonte?“
Entsprechend bietet sich Arbeit verstanden als soziale und kulturelle Praxis für die kolonial- und migrationsgeschichtliche Analyse von raumzeitlichen Wertzuschreibungen im Besonderen an. Der Workshop nutzt dieses Potential für den Forschungsverbund sowohl für empirisch-historische Untersuchungen, für bildungshistorische Untersuchungen als auch für Reflexionen raumzeitlicher Wertpraktiken des Europäischen und „Fremden“.