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Mensch – Fluss – Raum. Die Erkundungen der Oder aus der literaturwissenschaftlichen Perspektive. IRS Seminar mit Dr. Marta J. Bąkiewicz
Im Rahmen des IRS Seminars wird das Habilitationsprojekt „Literarisierung der Oder in den Werken deutscher und polnischer Autoren/-innen nach 1945“ vorgestellt. Die Projektleiterin setzt sich zum Ziel, anhand literarischer Texte bestimmte Raumtypen zu eruieren, um Rückschlüsse daraus zu ziehen, in welchen Zusammenhängen und Kontexten sich die Oder(raum)bezüge befinden und mit welchen Bildern dies in der schöngeistigen Literatur konzeptualisiert wird. Im Projekt wird die kulturelle und sozial-geschichtliche Semantik des Flusses hinterfragt und die Topoi, die den Werken der polnischen und deutschen Autoren/-innen nach 1945 innewohnen, werden erschlossen. Anhand der Analyse und Auswertung der gesammelten schöngeistigen Literatur lieβ sich nämlich die Hypothese aufstellen, dass sich die Oder – als reale Landschaft und als Träger zahlreicher symbolischer Bedeutungen – zum konstanten Topos in der Literaturgeschichte beider Länder etabliert hat. Angefangen von 1945 bis in die Gegenwart breitet sich die Semantik des Flusses innerhalb der letzten Jahrzehnte stets aus, wodurch die schöngeistige Literatur um neue Topoi bereichert wird und unterschiedliche Repräsentationen von variablen Raumtypen diagnostiziert werden können.
Die literaturwissenschaftliche Erkundung der Oder wird aus einer polnisch-deutschen Perspektive erfolgen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Konstruktion der jeweiligen Topoi in den Werken der deutschen und polnischen Autoren feststellen zu können. Dem Forschungsvorhaben liegen kulturwissenschaftlich orientierte Ansätze der Literaturwissenschaft zugrunde. Die Beschäftigung mit der Oder ist zugleich die Beschäftigung mit dem dynamischen Raum, daher ist das Zurückgreifen auf die Raumdefinitionen und -theorien erforderlich, um die Oder-Raum-Typologie zu erstellen.
Abgerundet wird das Projekt durch die literarischen Gespräche und Interviews, die mit den deutschen und polnischen Schriftstellern und Kulturakteuren durchgeführt worden sind, die dazu verhelfen sollen, unterschiedliche Wahrnehmungsfelder der Oder erkennen zu lassen. In den Vordergrund werden dabei unter anderem Fragen danach gerückt, welche Rolle die Oder gegenwärtig für die polnischen und deutschen Autoren/-innen in kultureller Hinsicht einnimmt und welche Bedeutung der Fluss in deren (künstlerischen) Biografie spielt. Auf diesen Teil des Projektes wird bei der Projektpräsentation im Rahmen des IRS-Seminars besonderer Augenmerk gelegt.
Vita: Dr. Marta J. Bąkiewicz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań (Neuphilologische Fakulät / Institut für Angewandte Lingustik). Sie hat an der Universität Zielona Góra Germanistikstudium abgeschlossen, und an der Schlesischen Universität in Katowice promoviert. Im Mittelpunkt ihrer Forschungstätigkeit steht die deutsche Literatur (insbesondere die Werke von deutschen Schriftstellern, unter anderem Bertolt Brecht, Gerhard Hauptmann, Arnold Zweig, Jochen Klepper, Max von der Grün) und die Literatur des deutsch-polnischen Grenzraumes. Sie erforscht die Literatur diskursiv, interdisziplinär und sucht nach den Zusammenhängen zwischen der Literaturwissenschaft und anderen Forschungsdisziplinen (Kulturwissenschaft, Geschichte, Sozialgeschichte). In den Jahren 2014-2016 war sie Leiterin des deutsch-polnischen Forschungsprojektes „Kulturgeschichtliche Landschaft des Mittleren Oderraumes“. Autorin der Monographie „Literatura, społeczeństwo i polityka w twórczości publicystycznej Maxa von der Grüna” (Wrocław, 2015), Herausgeberin der Sammelbände: „An der mittleren Oder. Eine Kulturlandschaft im deutsch-polnischen Grenzraum“ (Paderborn, 2016), „Lubuski palimpsest. W kręgu historii, kultury i literatury polsko-niemieckiego pogranicza” (Zielona Góra, 2017), Mitherausgeberin (zusammen mit Grażyna B. Szewczyk und Zbigniew Feliszewski): „Wokół Bertolta Brechta. Studia i szkice" (Kraków, 2016).