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Egon Hartmann 1919 - 2009
Architekt und Stadtplaner in Ost und West
Egon Hartmann war eine Schlüsselfigur des städtischen Wieder- und Neuaufbaus, erst in der DDR, dann in der Bundesrepublik. Sinnbild für seine Bedeutung in beiden deutschen Staaten sind seine Berliner Wettbewerbserfolge Anfang und Ende der 1950er Jahre: im Osten für die Planung der Stalinallee (wofür er den Nationalpreis I. Klasse erhielt) und im Westen für eine künftige gesamtdeutsche Hauptstadt. Hartmanns Schaffen spiegelt in einzigartiger Weise wesentliche Entwicklungslinien des deutschen Städtebaus nach 1945 wider. Dabei schlossen sich für ihn modernistischer Neuaufbau und die Rückbesinnung auf lange gewachsene urbane Strukturen nicht aus.
Auf Grundlage seines umfangreichen Nachlasses im IRS und gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur haben wir eine Ausstellung über Egon Hartmann erstellt. Sie wurde 2018 zuerst im Thüringer Landtag in Erfurt präsentiert, dessen Verwaltungshochhaus von Hartmann 1950/51 entworfen und ausgeführt wurde (als erstes Hochhaus der DDR). Anlässlich seines 100. Geburtstags wurden Ausstellungen über Egon Hartmann in drei weiteren Städten gezeigt, in denen er als Architekt bzw. Stadtplaner Spuren hinterlassen hat: in Berlin, Mainz und München. Erstmals wird Hartmanns Leben und Werk nun auch im IRS vorgestellt.
Gezeigt wird auf 24 Ausstellungsbannern und anhand zahlreicher originaler Zeichnungen etc. ein bewegtes Leben voller Brüche und Brücken. Auch Egon Hartmanns vielfältiges künstlerisches Schaffen wird gewürdigt, wobei im Fall seines malerischen Werks wiederum seine lebenslange Beschäftigung mit Städten deutlich zum Ausdruck kommt.