Wissenstransfer als kritische Infrastrukturierung: Vier Thesen zur Gestaltung von Wissenstransfer als Zusammenspiel von Wissenschaft und gesellschaftlicher Innovationsfähigkeit

IRS Dialog 3 | 2023

Dieses Dialogpapier adressiert die Rolle und Aufgaben von Hochschulen und öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen im gesellschaftlichen Wissenstransfer. Das Papier richtet sich an Entscheidungsträger*innen und Fachleute in Politik und Verwaltung sowie in Hochschulen und in weiteren Wissenschaftsorganisationen, an Expert*innen und zivilgesellschaftlich engagierte Bürger*innen, die sich mit konkreten regionalen Problemlagen und deren Bewältigung auseinandersetzen und hierbei neue Wege der gemeinsamen Wissensgenerierung und des Wissenstransfers einsetzen.

Ausgehend von den Forschungsergebnissen im Rahmen des Projekts „Innovation Hub13“, gefördert durch das BMBF in der Förderlinie „Innovative Hochschule“, kommen wir zu dem Schluss, dass etablierte Verständnisse von Wissenstransfer dem eigentlichen Potential von Wissenschaft in der Gesellschaft nicht gerecht werden und dass Wissenstransfer in kooperierende Prozesse der Wissensgenerierung eingebettet werden muss. Daher schlagen wir vor, Wissenstransfer nicht als etwas zu verstehen, das erst auf die Erkenntnisgewinnung folgt, sondern als integralen Bestandteil dieser zu verstehen ist. Dazu rufen wir auf, Wissenstransfer als kritische Infrastrukturierung zu begreifen.
„Infrastrukturieren“ unterstreicht dabei, dass Wissenstransferprozesse interaktiv und agil sind und immer wieder unter Beteiligung gesellschaftlicher Akteure an neue Bedarfe, Herausforderungen und Ziele angepasst werden müssen. Im Zuge dessen stellen wir vier Thesen auf:

  1. Wissenstransfer benötigt neue Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
     
  2. Wissenstransfer benötigt Community Building
     
  3. Wissenstransfer benötigt harte und weiche Infrastrukturierung
     
  4. Wissenstransfer ist ein wertgenerierender Prozess