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Klimapolitische Entwicklungspfade deutscher Groß- und Mittelstädte
IRS Dialog 2 | 2022
Dieser Forschungsbericht bietet vertiefte klimapolitische Pfadanalysen von 17 Groß- und Mittelstädten in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Die Pfadanalysen basieren auf umfangreichen Analysen zahlreicher Policy-Dokumente und Interviews mit Vertreter:innen aus Stadtverwaltungen, Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft. Die Fallstädte sind im Hinblick auf Klimapolitik unterschiedlich aktiv und lassen sich fünf verschiedenen Stadttypen zuordnen, die anhand von strukturellen Merkmalen definiert sind. Im Fokus des Berichts steht der Einfluss dieser Stadttypen auf die klimapolitische Aktivität einer Stadt. Dabei kommt die Studie zu folgenden zentralen Ergebnissen:
- Städte, die seit Jahrzehnten ein Image als Grüne Städte pflegen und als Vorreiter in den Bereichen Umweltschutz und Nachhaltigkeit gelten, sind auch im Bereich Klimaschutz und meist auch im Bereich Klimaanpassung weit fortgeschritten.
- Wissenschaftsstädten fällt es deutlich leichter klimapolitische Akzente zu setzen als anderen Städten. Dies liegt unter anderem an den oft günstigeren ökonomischen, sozio-ökonomischen und sozio-demographischen Rahmenbedingungen.
- Industriestädten (im Wandel), bei denen es sich oft um schrumpfende Städte handelt, fällt es schwerer, klimapolitische Erfolge zu erzielen als etwa innovativen und wachsenden Wissenschaftsstädten.
- In Welterbestädten kommt es oft zu Konflikten zwischen Klimapolitik und Denkmalschutz. Dennoch können je nach Art des Welterbes auch Synergien entstehen, da beide Aspekte Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung sein können.
- In Städteregionen kommt es oft zu fruchtbaren Kooperationen zwischen Städten (z.B. gemeinsame Klimastrategien). Bestätigen können wir dies aber nur für die Kooperation zwischen Großstädten innerhalb einer Städteregion.
Der Bericht wurde erstellt im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts „Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen – Typologien und Transfer von Anpassungsstrategien in kleinen Großstädten und Mittelstädten (ExTrass) (2018-2021)”. ExTrass verfolgt das Ziel, die Resilienz von Groß- und Mittelstädten gegenüber Hitze und Starkregen messbar zu stärken sowie Transferpotenziale zwischen Städten besser nutzbar zu machen. Dabei wird Resilienz als adaptiver (Lern-)Prozess verstanden, in dem Kommunen Maßnahmen aufgreifen und umsetzen, von denen ein schadensreduzierender Effekt bei Wetterextremen erwartet wird (z.B. die Reduktion von Sachschäden oder von Rettungseinsätzen).