Zuwanderungsstrategien – Planungspolitiken der Regenerierung von Städten
Forschungsschwerpunkt: Politik und Planung
Projektleitung im IRS: Dr. Manfred Kühn
Projektteam: Gala Nettelbladt Henning Boeth
Förderorganisation: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 01/2018 - 09/2021
Um nicht mehr zu schrumpfen, sondern wieder zu wachsen, sind viele Städte auf Zuwanderung angewiesen. Trotz des zunehmenden Wettbewerbs um junge Einwohner, Studierende und qualifizierte Fachkräfte sowie der verbreiteten Wachstumspolitiken entwickeln die Städte bisher kaum eigene Zuwanderungsstrategien, da die Steuerung der Zuwanderung bisher vielmehr als eine staatliche Aufgabe gilt. Mit ihren Integrationspolitiken reagieren die Städte lediglich auf den Zuzug von Migranten und die staatliche Zuweisung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Eine Verknüpfung von Stadtentwicklungs- und Integrationskonzepten erfolgt in der Planungspraxis kaum. Das neue, von der DFG bewilligte Projekt „Zuwanderungsstrategien – Planungspolitiken der Regenerierung von Städten“ geht deshalb der Frage nach, welche strategischen Planungsansätze es für eine auf Zuwanderung gerichtete Regenerierungspolitik der Städte gibt. In empirischen Fallstudien von sechs Groß- und Mittelstädten in Deutschland untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsabteilung „Regenerierung von Städten“ ab Herbst 2017, welche Handlungsspielräume es für pro-aktive Zuwanderungsstrategien auf der lokalen Ebene gibt, auf welchen Governance-Formen diese beruhen und auf welche Akzeptanzprobleme und Hemmnisse diese in der Planungspraxis stoßen. Dabei wird ein Vergleich zwischen Städten mit hohen Migranten- und Ausländeranteilen in Westdeutschland und Städten mit niedrigen Anteilen in Ostdeutschland angestrebt. Das Projektteam will damit herausfinden, unter welchen Bedingungen sich in den Städten einerseits „Wachstumskoalitionen“ zwischen Wirtschaft und Lokalpolitik herausbilden, die für Zuwanderer offen sind, andererseits „Erhaltungs-Koalitionen“ zwischen Bürgern, rechtspopulistischen Parteien und der Planungspolitik, die Migration abwehren, obwohl ein erhöhter Zuwanderungsbedarf durch demografischen Wandel, baulichen Leerstand und Fachkräftemangel besteht.
Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File:March_for_Science_in_Jena_(34195491755).jpg