Drittmittelprojekt

Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier? Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen - Umsetzungs- und Verstetigungsphase (StadtumMig II)

Forschungsschwerpunkt: Politik und Planung

Projektleitung im IRS: Dr. Madlen Pilz

Projektteam: PD Dr. Matthias Bernt

Verbundpartner: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung B.B.S.M Brandenburgische Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung AWO-Soziale Dienste gGmbH-Westmecklenburg MIO e.V. Geflüchteten Netzwerk Cottbus e.V.

Förderorganisation: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)

Laufzeit: 10/2022 - 09/2024

stadt_Um_Mig_II_n (2)
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Seit 2005 ist Deutschland offiziell ein Einwanderungsland. Zehn Jahre später zeigte die Ankunft und Aufnahme syrischer Bürgerkriegsgeflüchteter sowie auch aktuell die von ukrainischen Geflohenen, wie sehr sich Staat und Gesellschaft verändert haben. Beispielhaft können dafür folgende Entwicklungen genannt werden:
- Vor Ort haben sich – oftmals aus dem Stehgreif – zahlreiche zivilgesellschaftliche Unterstützungsinitiativen von Anwohner*innen mit ganz unterschiedlichen Herkünften zusammengefunden, die die Aufnahme, Unterbringung und Integration der Ankommenden mitgestalten.
- Mit unterschiedlichen Förderinstrumenten auf nationaler, Länder- und europäischer Ebene werden Kommunen nun stärker finanziell bei ihrer Integrationsarbeit unterstützt.
- In den städtischen Verwaltungen findet eine strukturelle Neuorganisation und personelle Verstärkung in diesem Aufgabengebiet statt.
- Ankommende werden dezentral mit Wohnraum in den Städten versorgt. Dies führte zur Herausbildung neuer sogenannter Ankunftsquartiere in den bislang eher weniger als Zuzugsquartieren bekannten Großwohnsiedlungen in ostdeutschen Städten. Großwohnsiedlungen zählen hier zu den Stadtteilen mit der größten Diversität in der Bevölkerung. Mit diesen Veränderungen hat sich das Verbundprojekt StadtumMig I seit Mai 2019 in ausgewählten Großwohnsiedlungen in drei ostdeutschen Städten beschäftigt: im Mueßer Holz und Neu-Zippendorf in Schwerin, in der Südlichen Neustadt in Halle (Saale) und in Cottbus Sandow.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen werden in der zweiten Projektphase zentrale Herausforderungen in den Kommunen vertieft bearbeitet. Dafür wird die Kooperation zwischen dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), das auch die Verbundkoordination inne hat, dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung der Humboldt-Universität zu Berlin (BIM), und der Brandenburgischen Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH (B.B.S.M.) fortgesetzt. Neu in den Verbund hinzugekommen sind in den Kommunen die Arbeiterwohlfahrt e. V. (AWO) in Schwerin sowie das Geflüchteten Netzwerk Cottbus und Mio e.V. in der Südlichen Neustadt in Halle. Die Stadtverwaltungen sind als assoziierte Partner weiterhin in das Projekt eingebunden.

Teilprojekt: Integrationsarbeit als kommunale Daueraufgabe

Im Rahmen des Teilprojekts „Integrationsarbeit als kommunale Daueraufgabe“ werden am IRS weiterhin Fragen der städtischen Koordination und Steuerung kommunaler Integrationspolitik im Vordergrund stehen. Konkret beschäftigt sich das IRS mit den unterschiedlichen Facetten kommunaler Querschnittsaufgaben:
- Was heißt Integration als Querschnittsaufgabe in den Verwaltungen und in der Gesellschaft?
- Welche Kooperationen mit wem müssen dafür organisiert werden?
- Welche Ressourcen braucht es dafür – finanziell und personell – und welche neuen Wissensgrundlagen?
- Welche Rolle kann und sollte dabei die migrantische und nicht-migrantische Bewohnerschaft spielen?
In leitfadengestützten Expert*innen-Interviews mit den Akteur*innen in den Stadtverwaltungen und in zivilgesellschaftlichen Projekten werden die aktuelle Situation, spezifische Herausforderungen und mögliche Strategien zur Umsetzung der Querschnittsaufgabe herausgearbeitet. In weiteren Gesprächen mit externen Expert*innen aus Politik und Wissenschaft wird es darum gehen, der Thematik mehr Öffentlichkeit zu geben und über notwendige und mögliche Veränderungen der Rahmenbedingungen nachzudenken.

Foto: Madlen Pilz

Aktuelles
27. August | 2024
Fachartikel zu sozialer Teilhabe in Großwohnsiedlungen

Großwohnsiedlungen in Ostdeutschland sind mit wachsenden Bedarfen nach sozialer Infrastruktur wie Bildungsangeboten und Erholungsmöglichkeiten konfrontiert. Zugleich wurden öffentliche Angebote in den letzten Jahrzehnten abgebaut. Ein neuer Artikel in der Fachzeitschrift „sub\urban“ diskutiert, ob die Zivilgesellschaft hier einspringen kann. mehr Info

Publikationen

Pilz, M., & Bernt, M. (2023). ‚Das korrespondiert mit der Studie‘: Wissensregime der Segregation in den kommunalen Verwaltungen in Schwerin und Halle (Saale). Berichte. Geographie und Landeskunde, 96(2), 152-171. https://doi.org/10.25162/bgl-2023-0008
Wiegand, A., & Pilz, M. (2023). Entwicklung der Bewohnerschaft in den Einwanderungsquartieren in Schwerin, Halle (Saale) und Cottbus: Verbundprojekt „Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier? Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen“ (StadtumMig). (StadtumMig Working Paper; Nr. 4.1). https://stadtummig.de/wp-content/uploads/2023/05/WP-4-Teil-1-StadtumMig_02_05_23.pdf
Pilz, M., Keskinkılıç, L., & Bernt, M. (2023). Kommunales Handlungsfeld Integration: Verbundprojekt „Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier? Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen“ (StadtumMig). (StadtumMig Working Paper; Nr. 4.2). https://stadtummig.de/wp-content/uploads/2023/07/WP4.2.-StadtumMig_21_06_23.pdf
Pilz, M., Friedrich, K., & Rößler, S. (2024). Die Koproduktion sozialer Infrastrukturen in Ankunftsquartieren: Borderscapes in ostdeutschen Großwohnsiedlungen. Sub\urban: Zeitschrift für kritische Stadtforschung, 12(1), 65-95. https://doi.org/10.36900/suburban.v12i1.925