Post-Office - Raum-zeitliche Transformationsprozesse in wissensgenerierenden Formen der Zusammenarbeit
Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft
Projektteam: Prof. Dr. Suntje Schmidt Prof. Dr. Gabriela Christmann
Laufzeit: 01/2022 - 12/2025
Die Digitalisierung hat die Organisation von Arbeitsprozessen und Formen der Zusammenarbeit in der Kreativ- und Wissensarbeit grundlegend verändert. Neue räumliche Lösungen wie z.B. kollaborative Arbeits- und Wohnorte und die wachsende Rolle digitaler Technologien, die die Praktiken der Zusammenarbeit über räumliche und organisatorische Distanzen hinweg ermöglichen, haben maßgeblich Einfluss darauf, wie und in welchen räumlichen Konstellationen kollaborative Wissensarbeit stattfindet (Grabher u. a. 2018; Bürgin u. a. 2022). Die Covid-19 Pandemie hat diese Prozesse beschleunigt, da eingespielte Offline-Arbeitsroutinen und -praktiken abrupt unterbrochen wurden und innerhalb kürzester Zeit angepasst und verändert werden mussten.
Das Leitprojekt „Post Office“ des Forschungsschwerpunktes „Ökonomie und Zivilgesellschaft“ adressiert die damit einhergehenden Transformationsprozesse. So beschleunigen beispielsweise oftmals als disruptive bezeichnete Innovationen in digitalen Technologien die Veränderung von Praktiken der kollaborativen Wissensarbeit, wodurch bislang unbekannte On-/Offline-Arrangements der Zusammenarbeit entstehen. Zudem erschließen sich Wissensarbeitende in jüngster Zeit neue Räume für ihre Erwerbsarbeit, die die Organisation und Multilokalität von Arbeit in ländlichen und städtischen Regionen stark verändert. Somit entstehen zunehmend räumliche Konstellationen der Zusammenarbeit, in denen physisch-räumliche wie auch digitale räumliche Arbeitszusammenhänge eng miteinander verzahnt werden und deren Zusammenspiel stetig neu verhandelt wird.
Das Leitprojekt „Post-Office“ verfolgt das Ziel, die Veränderungsdynamiken in der wissensgenerierenden Zusammenarbeit mit ihren disruptiven Elementen zu verstehen und daraus resultierende Konsequenzen für städtische und ländliche Regionen zu diskutieren. Mittels qualitativer Interviews und teilnehmenden Beobachtungen in kollaborativen Arbeitsorten (wie z. B. Coworking Spaces oder kollaborative Wohnorte), gehen wir der Frage nach, inwiefern sich die Zusammenstellung von unterschiedlichen on/offline Arbeits- und Lebensorten auf die kreative Zusammenarbeit und auf die lokalen sozialräumlichen Gefüge auswirkt.