Investitionen von Universitäten auf schwierigem Terrain? Auslandscampus-Entwicklung in Malaysia und Singapur zwischen Öffnung und Schließung von Hochschulsektoren
Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft
Forschungsthemen: Geteiltes Wissen - lokal und über Distanz
Projektleitung im IRS: Dr. Marc Schulze
Förderorganisation: Leibniz-Gemeinschaft
Laufzeit: 06/2019 - 05/2023
Seit den 1990er-Jahren haben viele Länder weltweit ihre Hochschulsektoren für Investitionen und Niederlassungen ausländischer Universitäten geöffnet. Seither hat sich ein vielfältiges Angebot an privaten Hochschulbildungsanbietern etabliert: Offshore-Zweigstellen ausländischer Universitäten bieten beispielsweise an, dass ausländische Studiengänge vollständig vor Ort absolviert werden können. Solche Auslandscampus-Entwicklungsprojekte sind für die beteiligten Akteure für gewöhnlich mit unterschiedlichen Zielen, Interessen und Risiken verbunden und hängen mit nationalen und globalen sozioökonomischen Restrukturierungen sowie mit Veränderungen in anderen Policy-Feldern zusammen. Vor allem Malaysia und Singapur, wo Auslandscampus-Entwicklungen sehr früh und zahlreich stattgefunden haben, haben seither verschiedenste Erfahrungen mit der Integration ausländischer Universitäten und der (De-/Re-) Regulierung ihrer Hochschulsektoren gemacht.
Dieses wirtschaftsgeographische Forschungsprojekt untersucht, weshalb und wie die Hochschulsektoren in Malaysia und Singapur selektiv für Investitionen ausländischer Hochschulen in Zweigstellencampus-Entwicklung geöffnet wurden. Damit wird gezeigt, wie und weshalb sich die Bedingungen, die die Entwicklung von Universitätszweigstellen vor Ort ermöglichen und prägen, über die Zeit verändern. Der theoretisch-konzeptionelle Fokus liegt auf der Erarbeitung eines Verständnisses von Regulierung, das über enge Vorstellungen der Qualitätssicherung hinausgeht. Die Arbeit betrachtet offshore campus development als einen Prozess, durch den territoriale und Netzwerk-Räume der Hochschulbildung aufeinandertreffen, neu konfiguriert und verflochten werden.
Das Forschungsprojekt wurde ab Frühjahr 2019 von Marc Schulze bearbeitet und wurde im Frühjahr 2023 abgeschlossen. Es war Teil des Drittmittelprojekts „Constructing Transnational Spaces of Higher Education“ am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung. Marc Schulzes kumulative Promotion am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin wurde von Prof. Dr. Jana Kleibert betreut.