Drittmittelprojekt

Großwohnsiedlungen nach der Transformation (EAT)

Forschungsschwerpunkt: Politik und Planung

Forschungsthemen: Räumliche Pfadentwicklung und institutioneller Wandel Formen und Implikationen raumbezogener Governance

Projektleitung im IRS: PD Dr. Matthias Bernt

Projektteam: Dr. Madlen Pilz

Verbundpartner: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) Europäische Universität Sankt Petersburg Universität Tartu (Tartu Ülikool)

Förderorganisation: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit: 07/2018 - 11/2021

© A.Savin/commons.wikimedia.org
© A.Savin/commons.wikimedia.org

Das Forschungsvorhaben „Estates after Transition – Großwohnsiedlungen nach der Transformation“ zielt auf die Untersuchung aktueller Stadtentwicklungsprozesse in postsozialistischen Großwohnsiedlungen. Es basiert auf vergleichenden Fallstudien von sechs Wohngebieten in Ostdeutschland, Estland und Russland; die Untersuchungen in Halle-Neustadt und Berlin-Marzahn werden vom IRS durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen dabei Akteure, ihre Interessen und Ressourcen sowie die Entwicklungsdynamiken, die sich aus ihrem Zusammenwirken ergeben. Wissenschaftliches Hauptanliegen ist dabei, die fragmentierte und einzelfallorientierte aktuelle Forschung zu Großwohnsiedlungen in mittel- und osteuropäischen Ländern zu überwinden. Diesem Ziel wird mit einem komparativen Forschungsansatz begegnet. Die Herausforderungen für die Entwicklung von Großwohnsiedlungen in Russland, Estland und Ostdeutschland werden dabei auf der Grundlage eines analytischen Governance-Konzepts untersucht, das die Bedingungen einzelner Siedlungen in einen breiteren sozioökonomischen Kontext einbindet.
Das Vorhaben soll eine Reihe übertragbarer Empfehlungen hervorbringen, mit denen die langfristigen Herausforderungen, mit denen große Teile der russischen und mittel- und osteuropäischen Städte konfrontiert sind, besser zu bewältigen sind und die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Städte verbessert werden kann.
Zusammengefasst hat das Projekt folgende vier Ziele:
1. Analyse der unterschiedlichen Herausforderungen für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung postsozialistischer Großwohnsiedlungen,
2. Analyse lokaler und regionaler Governance-Konstellationen mit Bezug auf diese Herausforderungen,
3. Weiterentwicklung stadtsoziologischer und humangeographischer Konzepte unter Inanspruchnahme der erhobenen empirischen Daten und Analysen,
4. Interkulturelles Lernen und Entwicklung von Politikempfehlungen.
Das Vorhaben trägt zum weiteren Ausbau des Forschungsraums Europa bei, indem es eine projektbasierte Kooperation deutscher, estnischer und russischer Forscher zu einem zentralen Thema der Stadtentwicklung ermöglicht. Hierdurch wird ein „capacity building“ für die langfristige Zusammenarbeit betrieben.

Foto: © A.Savin/commons.wikimedia.org

Aktuelles
13. Juli | 2018

In der Forschungsabteilung „Regenerierung von Städten“ sind zum 1. Juli 2018 zwei Forschungsprojekte gestartet, die institutionellen Wandel und sozialräumliche Transformation in Quartieren von ost- und mitteleuropäischen Städten untersuchen. Das von der DFG und dem polnischen Pendant Narodowe Centrum Nauki (NCN) im gemeinsamen Beethoven-Programm geförderte Projekt „Similar but Different: Neighbourhood Change in Halle (Saale) and Łódź“ thematisiert unterschiedliche Pfade der Entwicklung von Innenstadtquartieren, Großwohnsiedlungen und neuen Vorortsiedlungen in den beiden Städten nach dem Systemwechsel vor gut 25 Jahren. Das BMBF-geförderte Projekt „Estates after Transition“ fokussiert sich auf den Vergleich von sechs Großwohnsiedlungen in Deutschland, Estland und Russland. mehr Info

Publikationen

Pilz, M., & Pirrus, J. (2021). The Role of Art in Large Housing Estates (LHES). https://drive.google.com/file/d/10d2_OaPI82wGjirqaEC18DdksVLVALrs/view
Bernt, M. (2021). Die Segregationsmaschine: Entmischung in deutschen Großwohnsiedlungen und ihre Ursachen. Die Wohnungswirtschaft, 74(2), 8-11.
Korablyeva, E., Shirobokova, I., Pachenkov, O., & Bernt, M. (2023). Dwelling in Failure: Power and Uncertainty in a Socialist Large Housing Estate Regeneration Program in Saint Petersburg, Russia. Journal of Housing and the Built Environment, 38(1), 85-99. https://doi.org/10.1007/s10901-021-09892-3
Pilz, M., & Maltry, F. (2022). Stadtumbau, Miete und Nachbarschaft in ostdeutschen Großwohnsiedlungen: Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus Halle-Neustadt und Berlin Marzahn. Projekt „Estates after Transition“ (EraNet). (Working Paper; Nr. 3). Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung. https://www.estatestransition.org/reports
Bernt, M., Leetma, K., & Pachenkov, O. (2021). Large Housing Estates in Post-Socialist Cities: Challenges and Perspectives: Project Summary and Recommendations. https://drive.google.com/file/d/1hKK1IKuPNB5HWpY6zKD0D6fJ0MWWJXJK/view?usp=sharing
Leetma, K., & Bernt, M. (2023). Special Issue Intro: Housing Estates in the Era of Marketization – Governance Practices and Urban Planning. Journal of Housing and the Built Environment, 38(1), 1-15. https://doi.org/10.1007/s10901-022-09976-8