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Zur Rolle von „Entrepreneurial Individuals” in ökonomischen Wandlungsprozessen. Zwei Fallstudien aus ländlichen Kleinstädten in Österreich.
IRS-Seminar mit Stefanie Döringer, Akademie der Wissenschaften, Wien
Die Verschärfung räumlicher Disparitäten durch demographische und ökonomische Entwicklungen stellt periphere Räume und ihre Akteure vor komplexe Herausforderungen. In diesem Zusammenhang wird in Wissenschaft und Praxis verstärkt die zentrale Rolle von Schlüsselpersonen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung oder Zivilgesellschaft für Wandlungsprozesse betont. Ausgehend von der räumlichen Einheit der Kleinstädte fokussiert dieses IRS-Seminar auf den Handlungsspielraum (agency) von individuellen Akteuren in lokalen Steuerungs- und Entscheidungsstrukturen. Ziel ist es, unter Berücksichtigung von strukturellen Rahmenbedingungen den Beitrag von Entrepreneurial Individuals zu räumlichen und ökonomischen Wandlungsprozessen genauer zu analysieren.
Obwohl die Bedeutung von Schlüsselpersonen zunehmende Aufmerksamkeit erfährt, sind individuelle Akteure, ihr Handeln und ihre Netzwerke in der Governance Literatur bislang unterrepräsentiert. In Konzepten zu Institutional Entrepreneurship oder Policy Entrepreneurship hingegen werden die individuellen Fähigkeiten und Handlungen von Entrepreneurial Individuals in den Fokus gerückt. Ergänzend zu diesen beiden Ansätzen, wird im Rahmen dieser Dissertation das Konzept des Governance Entrepreneurship entwickelt, das die Rolle von Entrepreneurial Individuals für die Veränderungen von lokalen Governance Strukturen (in Hinblick auf Akteurskonstellationen, Interaktionsmodi und Handlungsräume) genauer beleuchtet. Die Unterscheidung in Institutional, Policy and Governance Change ermöglicht dabei eine prozesshafte und differenzierte Perspektive auf das Wirken von Entrepreneurial Individuals und dient als Forschungsheuristik für die empirische Erhebung.
Im Rahmen des IRS-Seminars werden neben konzeptionellen Überlegungen zu Governance Entrepreneurship, auch erste empirische Ergebnisse aus zwei peripheren und industriell geprägten Kleinstädten vorgestellt, in denen Entrepreneurial Individuals im Rahmen von unterschiedlichen Projekten und Initiativen (u.a. Innovationshubs, Coworking Spaces) ökonomischen und demographischen Herausforderungen aktiv begegnen.
Vita:
Stefanie Döringer ist Doktorandin am Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. An der Universität Wien ist sie zudem als Projektassistentin in Drittmittelprojekten und als externe Lehrende tätig. Sie hat Soziologie sowie Raumforschung und Raumordnung an der Universität Wien studiert. Ihre momentanen Forschungsinteressen liegen in den Bereichen lokale und regionale Governance, Entrepreneurship und soziale Innovation in peripherisierten Regionen. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit Schlüsselpersonen der Wirtschaftsentwicklung in österreichischen Kleinstädten.