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Die große Kraft des Kollektivs!
Kollaboratives Arbeiten in der Architektur vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Das Schaffen von Architektur – vom ersten ideenhaften Skizzenstrich bis zum gebauten Raum – ist immer ein Ergebnis des gemeinschaftlichen Arbeitens einer Gruppe von Expert*innen. Dieser Gedanke entspricht durchaus einem sozialistischen Grundverständnis: So wurde insbesondere in der Zeitschrift „Architektur der DDR“ dem gemeinschaftlichen Arbeiten häufig eine „große Kraft“ (Benny Heumann) zum Erreichen höchster Qualitäten zugesprochen. Doch auch unabhängig von den jeweils vorherrschenden politischen Ideologien arbeiten Architekt*innen nicht isoliert voneinander. Alle Planungsphasen und Tätigkeitsbereiche der Fachplaner*innen sind als Prozess eng miteinander verzahnt und voneinander abhängig. Dabei wurde die Kollaboration von Planer*innen in unterschiedlichen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontexten immer auch verschiedentlich adressiert – sei es im Bilden von Kollektiven, Teams oder Gemeinschaften. Im Widerspruch zu dieser Notwendigkeit des gemeinschaftlichen Arbeitens im Planungsprozess steht die Darstellung des Baumeisters als singuläres Universalgenie, wie es das Berufsbild des Architekten seit der Renaissance suggeriert. Dieses Spannungsfeld zwischen kollektiver Zusammenarbeit im Planungskontext und dem Anspruch nach einem entwerfenden Architekten, dem ein Werk eindeutig zugeordnet werden kann, nehmen wir zum Anlass, auf einer Tagung Organisationsformen, Praktiken und Darstellungen des kollektiven Arbeitens von Architekt*innen im 20. Jahrhundert zu untersuchen.
Die Tagung wird in einem hybriden Format abgehalten werden. Wenn es die Pandemie-Lage im September zulässt, würden wir uns sehr freuen, möglichst viele Teilnehmende vor Ort begrüßen zu dürfen. Wir laden daher alle Interessierten herzlich ein, sich zu der Tagung anzumelden, um mit uns hoffentlich einmal wieder einen persönlichen fachlichen Austausch zu pflegen!