11. April 2025 | Nachricht

Paper zu Start-up-Ökosystemen ausgezeichnet

IRS-Forscher Andreas Kuebart und Ko-Autorinnen erhalten Best Paper Award

Start-ups profitieren von einem Umfeld mit hoher Gründungsdynamik, kreativer Energie und viel Austausch. Solche Start-up-Ökosysteme galten lange als lokal begrenzte Phänomene. Ein neuer Artikel zeigt nun, dass sie in Wahrheit überregional vernetzt sind, und erklärt auch, wie entsprechende Netzwerke entstehen. Dafür wurden die Autor*innen jetzt ausgezeichnet.

Der Artikel „No Islands of Entrepreneurship—Mapping the Trans-Local Dimension of Entrepreneurial Ecosystems Through Networks of Accelerator Participation”, verfasst von Andreas Kuebart (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und IRS), Erica Santini (Universität Trient, Italien) und Valentina Forrer (Freie Universität Bozen-Bolzano und Universität Nottingham, Großbritannien), wurde mit dem 2025 Best Paper Award in Geography & Entrepreneurship der American Association of Geographers (AAG) und der Kauffman Foundation ausgezeichnet. Diese Ehrung unterstreicht den bedeutenden Beitrag der Studie zum Verständnis der Vernetzung von unternehmerischen Ökosystemen.

Start-up-Ökosysteme nicht nur lokal vernetzt

Der Artikel zeigt empirisch, dass Start-up-Ökosysteme nicht nur eine lokale Vernetzung aufweisen, sondern auch durch Verbindungen zwischen Städten, die ein breiteres trans-lokales Netzwerk von Innovation und Zusammenarbeit schaffen. Während Start-up-Ökosysteme traditionell als lokal begrenzte Phänomene betrachtet wurden, hinterfragen die Autor*innen dieses Konzept und beleuchten die Rolle von Acceleratoren – Programme zur Unterstützung von Start-ups – bei der Förderung von Verbindungen zwischen Ökosystemen.

Ein besonderes Merkmal dieser Studie ist die Verwendung eines einzigartigen Datensatzes, nämlich der „Startup Heatmap List“ der Firma Deep Ecosystems, die Teilnehmende der wichtigsten Accelerators in Europa über mehrere Jahre hinweg verfolgt. Mithilfe einer räumlichen Netzwerkanalyse konnten die Forschenden kartieren und analysieren, wie Start-up-Ökosysteme an verschiedenen Standorten miteinander interagieren und dabei den Austausch von Ressourcen und Wissen zwischen den Hubs sichtbar machen.

Konzeptionell bietet die Arbeit neue Perspektiven auf die räumliche Dynamik von unternehmerischen Ökosystemen. Sie zeigt, wie Acceleratoren nicht nur einzelne Start-ups unterstützen, sondern auch als Brücken zwischen verschiedenen Ökosystemen fungieren, um den Wissensaustausch und die Innovation zwischen Regionen zu fördern. Dieser frische Ansatz erweitert das Verständnis von Startup Ökosystemen und verdeutlicht, dass sie Teil eines größeren, miteinander verbundenen Netzwerks sind, anstatt isolierte „Inseln“ zu bilden.

Eine Chance für Regionen

Dies bietet Perspektiven für regionale Entscheidungsträger, die Accelerators und ähnliche Programme durchaus strategisch nutzen können um regionale Silos aufzubrechen. Start-up-Ökosysteme sollten in diesem Sinne als „Offene Regionen“ verstanden werden, für die Wissens- und Ressourcenaustausch über lokale, nationale und internationale Netzwerke von eminenter Bedeutung ist. Die Mobilität von Start-ups zwischen Regionen sollte weniger als Bedrohung („Abwanderung“) denn als Motor für die Vernetzung und gemeinsame Entwicklung gesehen werden. Abhängig von den Ökosystemen können Acceleratoren in diesem Kontext als lokale Innovationszentren oder als Netzwerkknoten für den grenzüberschreitenden Austausch fungieren. Dieser differenzierte Ansatz stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und Integration kleinerer Ökosysteme in globale Netzwerke.