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Stadtsoziologie und Stadtentwicklung: Handbuch für Wissenschaft und Praxis
Der neu erschienene Sammelband „Stadtsoziologie und Stadtentwicklung: Handbuch für Wissenschaft und Praxis“, herausgegeben von Ingrid Breckner, Albrecht Göschel und Ulf Matthiesen, blickt aus sozialwissenschaftlicher Perspektive auf Stadtentwicklung und -planung, wobei er urbane Akteure, Prozesse und Strukturen in Deutschland und im deutschsprachigen Raum fokussiert. Aktuelle und ehemalige Forschende des IRS sind in dem Band vertreten.
Handelnde in städtischen Räumen und ebenso Forschende finden in diesem Band die großen Stränge der Stadtentwicklungsdiskurse aus den letzten Jahrzehnten zusammengeführt. Hier kommt generationenübergreifend das Who is Who der neueren Stadtsoziologie zu Wort. Fünf Beiträge von gegenwärtigen und ehemaligen Forschenden des IRS findet man darin. Von Felicitas Hillman: „Migration und Stadtentwicklung – Lost in Governance“; von Matthias Bernt: „Gentrifizierung zwischen Universalismus und Partikularismus“; von Ariane Sept mit Nina Baur: „Stadt- und Metropolenvergleiche“; von Christoph Bernhardt: „Stadt als gebaute Form – Dynamiken des historischen Wandels, Persistenzen und Entwicklungspfade“ sowie von Hans-Joachim Bürkner mit IRS-Alumnus Bastian Lange: „Situierte Innovationen: Konzeptionelle Perspektiven für die raumbewusste Analyse von Innovationen“. In fünf Kapiteln werden historische und aktuelle Entwicklungslinien behandelt. Darin blicken die Herausgebenden, darunter als IRS-Alumnus und ehemaliger Abteilungsleiter Ulf Matthiesen, just an der Corona-Zeitenwende, wie sie hervorheben, „noch einmal genauer auf die Europäischen Städte und insbesondere auf urbane Akteure, Prozesse und Strukturen in Deutschland“ (S. 5). Das Nachschlagewerk ist lesefreundlich unterteilt in Kapitel A „Stadtentwicklung im Widerstreit staatlicher, wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Interessen“, Kapitel B „Urbanität im Spannungsfeld von Heterogenität und gesellschaftlicher Teilhabe“, Kapitel C „Stadtkulturen. Identitätskonstrukte und kulturelle Praktiken“, Kapitel D „Utopien, Visionen und Leitbilder der Stadt“ und Kapitel E „Stadt_Macht_Zukunft – Städte als Co-Akteure von Zukunft“. Die Beiträge sind teils explizit, teils implizit durchzogen von einem Verständnis von städtischer Planungspolitik als Gesellschaftspolitik. Für die kommunale Planung, für Politik, Verwaltung, für zivilgesellschaftliche Akteure und selbstverständlich auch für Forschende bietet das Handbuch einen Fundus an konzeptionellen Zugängen und Steuerungswissen. Zudem eröffnet die kuratierte Auswahl namhafter Institutionen der Stadtforschung sowie die Nennung einschlägiger Zeitschriften und Ausbildungseinrichtungen für Stadtsoziologie und Stadtentwicklung einen strukturierten Zugang zur sozialwissenschaftlichen Stadtentwicklungsforschung.
Ingrid Breckner, Albrecht Göschel, Ulf Matthiesen (Hrsg.) (2020): Stadtsoziologie und Stadtentwicklung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Nomos Verlag, Baden-Baden. 846 S. 148,00 Euro