Qualifizierungsprojekt

Offene Routinen bei kreativer Kollaboration

Forschungsthemen: Innovationsprozesse in raum-zeitlicher Perspektive

Projektleitung im IRS: Dr. Lukas Vogelgsang

Laufzeit: 10/2016 - 05/2019

Obwohl mehrere Studien den Wert von Improvisation, Unfällen und Unsicherheit für Kreativität und Innovation hervorheben, werden diese Begriffe weiterhin als Bedrohungen wahrgenommen. In diesem Sinn nutzt Management typischerweise Standardisierung und Routine um Unsicherheit in Organisationsprozessen zu verringern. Es besteht ein breiter Konsens in Managementtheorie und Wirtschaftsgeographie, dass Routinen und Unsicherheit sich indirekt proportional verhalten. Dagegen argumentiere ich, dass manche Routinen Unsicherheit nicht reduzieren, sondern wiederholt induzieren. Deswegen stelle ich das Konzept der offenen Routine vor, welche (1) ein repetitives, erkennbares Muster von interdependenten Handlungen ist, (2) zeitgleich offen dafür ist aus sich selbst Unsicherheit zu induzieren und (3) wichtige Beiträge zu organisationaler Kreativität leistet.
Ich formuliere eine Theorie dieser offenen Routinen und identifiziere die Bedingungen unter denen sie potentiell Unsicherheit induzieren – ihr Grad an Offenheit. Dabei setzte ich besonderen Fokus auf den Einfluss von räumlichen Bedingungen auf Unsicherheit in Routinen. Mein Ziel ist zu analysieren wie sich Routinen öffnen wenn sie an verschiedenen Orten, von verschiedenen Menschen durch verschiedene Artefakte (re)produziert werden. Dadurch erzeuge ich neue Erkenntnisse über die Dynamiken von Unsicherheit in Wissensnetzwerken.
Im Detail zeige ich empirische Ergebnisse von unsicherheitsinduzierenden Routinen aus der pharmazeutischen Industrie und deren Verbindung zu Ort, Akteur und Artefakt. Ich binde diese Ergebnisse in die etablierte Theorie von Dynamiken in Routinen ein und erstelle eine eigene Theorie von „offenen Routinen“ in einem grounded theory Ansatz.