Mediatisierungsprozesse in der städtebaulichen Planung und Veränderungen der öffentlichen Sphäre (MedPlan)
Forschungsschwerpunkt: Ökonomie und Zivilgesellschaft Zeitgeschichte und Archiv
Projektleitung im IRS: Prof. Dr. Gabriela Christmann Prof. Dr. Christoph Bernhardt
Projektteam: Dr. Ajit Singh
Verbundpartner: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (Koordination) Technische Universität Berlin (Prof. Jörg Stollmann)
Förderorganisation: Leibniz-Gemeinschaft
Laufzeit: 04/2017 - 06/2020
Die Einbindung von „neuen“ Medien lässt sich schon früh in städtebaulichen Planungsprozessen beobachten, angefangen von neuen Plantypen ab 1910 bis zu neuen Ausstellungsformen nach 1945. In den vergangenen Jahren hat dieser Prozess jedoch an Dynamik gewonnen, moderne Informations- und Kommunikationsmedien verändern die Planung von der Erstellung der Pläne bis zur Partizipation der Bevölkerung. Im Dezember 2015 hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Broschüre „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ herausgegeben, was seinerzeit die hohe Bedeutung digitaler Medien für das Planen unterstrich.
Im Projekt „MedPlan“ wurden diese Vorgänge als „Mediatisierungen“ konzeptualisiert, also als Gestaltung von Kommunikationsprozessen durch die Nutzung von Medien. Die Beziehung zwischen den Planungsprozessen und den Medien ist dabei eine wechselseitige: Einerseits setzen Planer Medien bewusst als Instrumente ein, andererseits strukturieren die Medien die Kommunikationsprozesse so nachhaltig, dass nach der Auswirkung des Einsatzes „neuer“ Medien auf die Planungsprozesse gefragt werden muss: Welche Folgen haben neue informations- und kommunikationstechnische Möglichkeiten auf die räumliche Gestaltung in Städten? Wie lassen sich Mediatisierungen von Planungsprozessen in der Vergangenheit analysieren und die Erkenntnisse daraus für die Gestaltung gegenwärtiger Prozesse nutzen?
Das Projekt wurde gemeinsam von den IRS-Forschungsabteilungen „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“ und „Historische Forschungsstelle“ in Kooperation mit dem Fachgebiet für Städtebau und Urbanisierung an der Technischen Universität Berlin durchgeführt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bündelten somit Expertisen aus der Kommunikationssoziologie, Planungsforschung und Planungsgeschichte für einen interdisziplinären Forschungsansatz. Neben den wissenschaftlichen Betreuern im IRS (Prof. Dr. Gabriela Christmann, PD Dr. Christoph Bernhardt) sowie an der Technischen Universität Berlin (Prof. Jörg Stollmann) waren zudem drei renommierte internationale Experten in Großbritannien und den USA sowie drei Praxispartner aus Verwaltung und Planung assoziiert.
Darüber hinaus war „MedPlan“ ein Prototyp für eine innovative Form der Nachwuchsausbildung: Im Projekt arbeiteten ein Postdoktorand und zwei Doktoranden gemeinsam in einer kleinen Projektgruppe an Fragen der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Der Postdoc hatte mit der Projektleitung eine besondere Rolle, die auf den spezifischen Karriereweg zugeschnitten ist. Entlang individueller Karrierepläne erhielten die Nachwuchswissenschaftler profunde Erfahrungen in inter- und transdisziplinärer anwendungsorientierter Grundlagenforschung, Kontakte in die internationale Forscher-Community und die Praxis sowie Kompetenzen in Projektorganisation, Teamleitung, Lehre und Drittmittelbeantragung. ©elenabsl/shutterstock.com