Main Content
Energiewende dezentral!
Regionale Handlungsräume der Energiewende und des Klimaschutzes, IRS Dialog 1 | 2019
„Dezentralisierung“ ist ein Schlagwort der Energiewende und wird in der Entstehung neuer, durch Infrastrukturen geprägter Energielandschaften sichtbar. Dezentralisierung bietet für die Raumentwicklung in Kommunen und Regionen neue Chancen, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und daran auch regionalwirtschaftlich zu partizipieren. Um die regionale Mitgestaltung und Teilhabe zu sichern, ist angesichts der auftretenden Konflikte die alleinige Bereitstellung von Flächen für Investoren von Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen nicht ausreichend. Zwischen zentraler, anreizorientierter Steuerung einerseits und ihren dezentralen Wirkungen andererseits besteht ein Spannungsverhältnis. Entstehen in diesem Spannungsfeld neue Gestaltungsmöglichkeiten für regionale Akteure um Teilhabe zu sichern, Akzeptanz zu verbessern und Konflikte um erneuerbare Energien zu reduzieren? Wie können sie erschlossen werden?“
Dazu kann die Konstituierung von dezentralen Handlungsräume beitragen, in denen durch regionale Managementstrukturen und kooperatives Handeln Akteure vernetzt sowie Initiativen und Projekte unterstützt werden und auf diese Weise eine neue Qualität als „Energieregion“ bzw. „Klimaschutzregion“ entsteht, die über die Wirkung der Summe von Einzelprojekten hinausgeht. Handlungsräume sind eine Organisationsform räumlicher Governance, die den Herausforderungen der Dezentralität erneuerbarer Energien entspricht, die aber auch Vorteile zur Umsetzung zentraler Politiken bietet. Deshalb richtet sich dieses Policy Paper an Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf zentraler und dezentraler Ebene. Dezentrale Handlungsräume der Energiewende und des Klimaschutzes sollten sich proaktiv konstituieren. Ihre Entwicklung und Stabilisierung durch die Initiative lokaler und regionaler Akteure braucht nicht nur Anschub durch Fördermöglichkeiten, sondern auch Eigendynamik. Handlungsräume basieren sowohl auf selbsttragenden regionalökonomischen Strukturen, als auch auf der Sicherung von öffentlichen Leistungen, die auf das regionale Gemeinwohl gerichtet sind. Für die längerfristige Verstetigung und Stabilisierung von Handlungsräumen sollten sektorale Perspektiven überwunden werden und die Integrationsmöglichkeiten erneuerbarer Energien und des Klimaschutzes stärker Berücksichtigung finden.