04. Mai | 2022

Verbundprojekt „Energiewende im sozialen Raum“ abgeschlossen

Das Verbundprojekt „Energiewende im Sozialen Raum“ (ESRa) ist abgeschlossen. Es untersuchte, welche Faktoren Regionen, die der Energiewende vorwiegend positiv gegenüberstehen, von solchen unterscheiden, in denen eine ablehnende Haltung vorherrscht. Es betrachtete außerdem, wie sich diese Faktoren im Hinblick auf eine gelingende Energiewende beeinflussen lassen. Die Forschenden griffen dabei eine aktuelle Frage von hoher Brisanz auf: Das Auseinanderdriften von Räumen – zum einen solchen, die aus der Globalisierung Vorteile zu gewinnen vermögen und solchen, denen entsprechende Ressourcen und Fähigkeiten fehlen. Erste Ergebnisse wurden in zwei Forschungsberichten veröffentlicht, die in der IRS-eigenen Reihe IRS Dialog erschienen.

Ende März 2022 endete das ESRa-Projekt. Als Verbundprojekt, koordiniert vom Global Climate Forum und in Zusammenarbeit mit German Watch e.V., IKEM und Fraunhofer IEE wurden die besagten Herausforderungen und Chancen der Energiewende in unterschiedlichen Räumen untersucht. Untersuchungsräume waren hier zum einen Berlin als wachsender urbaner Raum und der brandenburgische Landkreis Spree-Neiße, als eine vom Strukturwandel dominierte, stark ländlich geprägte Region.

Ein Schwerpunkt lag auf der Analyse von Einstellungen und Akzeptanzfragen in den beiden Regionen. Als maßgebend für die Entwicklung von Einstellungen gegenüber Energiewendemaßnahmen wurden dabei vier Faktoren identifiziert: die allgemeine Haltung zur Energiewende und zum Klimawandel, positive oder negative externe Effekte, Wertschöpfung und Partizipation. Dabei zeigten sich starke regionale Unterschiede, sowohl was die allgemeine Zustimmung anbelangte, als auch im Hinblick darauf, welche Schwerpunkte in der öffentlichen Debatte gesetzt wurden.

Ergebnisse

Entsprechend lag ein weiterer Schwerpunkt auf der Untersuchung räumlicher Disparitäten und der sich daraus ergebenden Handlungsnotwendigkeiten. So wurde herausgestellt, dass die Energiewende in ländlichen und städtischen Räumen durchaus unterschiedliche Maßnahmen und Schwerpunkte erfordert, die sich aus den gesellschaftlichen, strukturellen wie auch räumlichen Differenzen ergeben. Ein ganz wesentlicher Befund: Die Verkehrswende ist in urbanen Räumen, in denen mehr Menschen kürzere Strecken zurücklegen, gänzlich anders zu denken, als auf dem Land, wo lange Distanzen und Wegzeiten bei geringer Populationsdichte andere Maßnahmen der Dekarbonisierung erfordern.

Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich in der notwendigen Transformation des Wärme- und Stromsektors. Politisch wird diese räumliche Komponente der Energiewende bislang kaum adressiert. Dabei sehen die Forschenden hier nicht nur eine politische Notwendigkeit, regional adäquat zu handeln, sondern sie sehen auch einen wichtigen Schritt hin zu einer Energiewende, die gesellschaftlich getragen ist und von der alle Regionen profitieren können.

Die Ergebnisse wurden in zwei IRS-Dialog Papieren zusammengefasst.