07. Februar | 2020

Neue Egon-Hartmann-Ausstellung, unter anderem mit Gemälden des deutsch-deutschen Urbanisten

im Gespräch

Dr. Frank Betker

Große Isometrie zum Hauptstadtwettbewerb Berlin

Überblick zu Hartmanns Wirken

Entwürfe für die Stalinallee

Im Gespräch

Hartmann-Aquarelle von Stadt-Motiven

30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung zeigen die Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS ein weiteres Mal ihre Wanderausstellung über den Architekten und Stadtplaner Egon Hartmann, der 2019 100 Jahre alt geworden wäre. Hartmann war eine Schlüsselfigur des städtischen Wieder- und Neuaufbaus in Ost- und Westdeutschland. Die Ausstellung im Pavillon des IRS in Erkner wurde am 27. Januar 2020 mit einer Vernissage eröffnet. Sie zeigt auch originale Architekturzeichnungen sowie erstmals Gemälde Hartmanns.

Egon Hartmanns Wirken, zunächst in Ost-, dann in Westdeutschland, wird besonders durch zwei Erfolge deutlich, die ihm in den 1950er Jahren gelangen: im Osten der erste Platz beim Wettbewerb zur Planung der Stalinallee (1951), im Westen der zweite Platz, vor Scharoun, Le Corbusier und anderen, beim internationalen Ideenwettbewerb für eine künftige gesamtdeutsche Hauptstadt Berlin (1958). Hartmanns Schaffen spiegelt in einzigartiger Weise wesentliche Entwicklungslinien des deutschen Städtebaus nach 1945 wider. Dabei schlossen sich für ihn modernistischer Neuaufbau und die Rückbesinnung auf lange gewachsene urbane Strukturen nicht aus.

Das IRS hat zusammen mit anderen Einrichtungen bereits mehrfach Ausstellungen über Hartmann organisiert: zunächst 2018 im Thüringer Landtag in Erfurt, dessen Verwaltungshochhaus von Hartmann 1950/51 entworfen und ausgeführt wurde (als erstes Hochhaus der DDR), 2019 dann in drei weiteren Städten, in denen Hartmann als Architekt bzw. Stadtplaner Spuren hinterlassen hat: in Berlin, Mainz und München. Grundlage war in fast allen Fällen eine Ausstellung über Hartmann auf 24 großformatigen Bannern. Diese wurde im IRS 2018 erarbeitet, gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Nun sind die Roll-Ups sowie wichtige Originalentwürfe von Hartmann im Pavillon des IRS zu sehen, in dem auch die Wissenschaftlichen Sammlungen selbst ihren Sitz haben.

Die aktuelle Ausstellung unterscheidet sich von den vorherigen. Denn die Wissenschaftlichen Sammlungen betreuen neben dem planerischen auch den künstlerischen Nachlass Hartmanns. Der Urbanist malte vorwiegend Aquarelle. Seine Motive hatten häufig einen Stadtbezug. Eine Auswahl seiner Gemälde wird nun ebenfalls gezeigt. Die Ausstellung erstreckt sich über beide Ebenen des Ausstellungsraums. Auf der oberen Ebene arrangierte Kai Drewes, Leiter der Wissenschaftlichen Sammlungen, außerdem zwei Studiosituationen: im Hinblick sowohl auf den Architekten als auch den bildenden Künstler Egon Hartmann.

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